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Vorlesung 9. Spezifische Aspekte des Übersetzens:
Anleitungen/Benutzerhinweise
Definition
Übersetzungsrelevante formale Aspekte
Makrostruktur
Mikrostruktur
Verbaltext und Bild
Sicherheitshinweise
Standardtexte
Arbeitsprozedere
Definition
Die Bezeichnung dieser Textsorte ist im Deutschen etwas problematisch. Im Englischen trifft die hyperonymische Bezeichnung manuals den gemeinten Begriff recht gut, da dieser Ausdruck keine Aussage darüber macht, in welchem Verhältnis Textverfasser und Textadressat zueinander stehen und welche äußere Form ein konkretes manual hat. Gelegentlich verwendet man auch im Deutschen den Ausdruck als Manual Lehnwort (mit englischer Aussprache), selten auch phonetisch und hinsichtlich Deklination ans Deutsche assimiliert als Manual (pl.: Manuale).
Anleitungen/Benutzerhinweise sind jene Teile einer Produktdokumentation, in denen der Benutzer eines Produkts mit dem Produkt und dessen Gebrauch, Bedienung, Betrieb, Instandhaltung und/oder Instandsetzung vertraut gemacht werden soll. Der Text ist dabei üblicherweise (meist auf Papier) gedruckt, kann aber auch direkt auf das Produkt aufgebracht werden (Aufkleber, Tampondruck usw.) oder (besonders bei Softwaremanuals) in Form einer Datei (z.B. als Hypertextdokument) geliefert werden.
Im Gegensatz zum englischen Ausdruck manual, der von einem einzelnen Blatt über ein geklammertes Heft bis zu mehrbändigen Büchern alles abdeckt, kann der deutsche Ausdruck Handbuch nur auf solche Dokumentationen bezogen werden, die tatsächlich die Merkmale eines Buches (Bindung mit Rücken, auch Ringbücher) aufweist.
Der Ausdruck Anweisung sollte als Titel nur dann gewählt werden, wenn der Textsender in Bezug auf den Textadressaten weisungsbefugt ist (z.B. bei fachinternen Dokumentationen, wie etwa bei Instandhaltungs- und Instandsetzungsanweisungen für die Servicetechniker eines Unternehmens). Der Ausdruck Anleitung ist in dieser Hinsicht neutral und kommt auch für Dokumentationen in Frage, die in den Bereich der fachexternen Kommunikation fallen, wie etwa die Anleitungen für Haushalts- und Sportgeräte, Autos usw. Die Ausdrücke Gebrauchs-, Bedienungs- und Betriebs- können in Zusammensetzungen als Bestimmungswörter zu den Grundwörtern Handbuch, Anweisung und Anleitung verwendet werden, sind aber nicht beliebig austauschbar, da sie sich auf Produkte unterschiedlicher Komplexität beziehen.
Bestimmungswort |
Grundwort |
|||
Produkt wird… |
Sender hat Weisungsbefugnis |
Sender hat keine Weisungsbefugnis |
In Buchform (auch Spiralbindung oder Ringbuch) |
|
gebraucht |
Gebrauchs |
anweisung |
anleitung |
- |
benutzt |
Benutzer |
anweisung |
anleitung |
handbuch |
bedient |
Bedienungs |
anweisung |
anleitung |
handbuch |
betrieben |
Betriebs |
anweisung |
anleitung |
handbuch |
gewartet |
Wartungs |
anweisung |
anleitung |
handbuch |
repariert |
Reparatur |
anweisung |
anleitung |
handbuch |
Übersetzungsrelevante formale Aspekte
Insbesondere sind folgende formalen Aspekte zu berücksichtigen, die erfahrungsgemäß bei Anleitungen usw. potentiell kulturspezifisch und ggf. anzupassen sind:
Makrostruktur
Die Makrostruktur von Anleitungen bleibt in der Regel beim Übersetzen unverändert.
Die folgende Liste nennt (in einer exemplarischen, aber nicht verbindlichen Reihenfolge) die typischen Textelemente, von denen je nach Komplexität des Produkts und Zweck des Dokuments mehr oder weniger Gebrauch gemacht wird:
Mikrostruktur
Vor Übersetzungsbeginn ist mit dem Kunden zu klären, ob die Anleitung persönlich formuliert werden soll oder unpersönlich. Als Faustregel gilt: Fachinterne Dokumentation (z.B. Werkstattliteratur, Servicehandbücher) ist normalerweise unpersönlich und knapp zu formulieren (z.B. „Kopf aufsetzen und festschrauben“), fachexterne Dokumentation (z.B. Gebrauchs-, Bedienungs- und Betriebsanleitungen für Konsumgüter) eher persönlich (z.B. „Zum Schließen des Fensters drücken Sie [Esc]“.
Als typische Gebrauchstexte sind Anleitungen im Regelfall so klar und präzise wie möglich zu formulieren.
Verbaltext und Bild
Anleitungen jeder Art sind fast immer eine semiotische Funktionsgemeinschaft aus verbalen und nonverbalen Informationen (Bildern). Beim Übersetzen ist zu beachten zum einen die im Bild gebotene Information (ohne die oft der Verbaltext nicht richtig interpretierbar ist), zum anderen die Übereinstimmung der z.B. in Abbildungslegenden verwendeten Ausdrücke (z.B. Teilbenennungen) mit dem übrigen Text.
Sicherheitshinweise
Die Produktdokumentation muss auf alle Restrisiken aufmerksam machen, die mit dem Gebrauch des Produkts verbunden sind. Es ist normalerweise nicht die Aufgabe des Übersetzers, im Zieltext Sicherheitshinweise einzufügen oder zu tilgen. Manche Unternehmen mit hohem Dokumentationsvolumen verwalten die juristisch abgesicherten Sicherheitshinweise (auch mehrsprachig) in separaten Dateien oder textographischen Datenbanken. Gleichwohl sollte der Übersetzer in der Lage sein, den Kunden auf einschlägige textrelevante Konventionen in der zielsprachigen Kultur hinzuweisen.
Standardtexte
In vielen Anleitungen kommen Standardtexte vor, wie z.B. lizenzrechtliche Bestimmungen, Urheberrechtsklauseln, Sicherheitshinweise, Hinweise auf behördliche Auflagen, Funkenstörung. Dafür liegen häufig bereits fertige zielkulturelle Entsprechungen vor (die oft aus Paralleltexten zu entnehmen sind), oder sie entfallen in der Zielkultur (wie z.B. der Standardtext in den Anleitungen englischer Elektrogeräte, der das Anschließen eines Netzsteckers beschreibt und im Deutschen hinfällig ist).
Arbeitsprozedere
Im Idealfall sollte der Übersetzer Zugang zu dem Produkt haben, auf das sich die Anleitung bezieht. Einerseits um die auftretenden Fragen zu klären, andererseits um die Kohärenz zwischen Dokument und Produkt sicherstellen zu können. Da die Produktdokumentation aber in der Regel zusammen mit dem Produkt verkauft wird und das Produkt erst dann vermarktet werden kann, wenn die Dokumentation vorliegt, muss die Dokumentation (und die Übersetzung) oft schon erstellt werden, wenn das Produkt noch nicht fertig ist.
Umfangreiche Dokumentationen müssen zur Zeitersparnis auf mehrere Übersetzer verteilt werden, was wiederum zusätzlichen Organisations- und Koordinationsaufwand erfordert, z.B. hinsichtlich der für Handbücher typischen Vernetzung durch Querverweise und zur Wahrung einheitlicher Terminologie.