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№ 1
1. Lexikologie als Wissenschaft (Gegenstand, Probleme, Bestandteile).
Die Sprache als gesellschaftliche Erscheinung, als Mittel der Verständigung des Volkes ist der Gegenstand mehrerer linguistischen Wissenschaften: Sprachkunde, Grammatik, Geschichte der Sprache, Phonetik, Stilistik und Lexikologie.
Die Lexikologie (griech. lexis „Wort“, logos „Lehre“) ist ein Bereich der Sprachwissenschaft, der sich mit der Erforschung des Wortschatzes befasst.
Den Gegenstand der Lexikologie bildet die Erforschung des Wortbestandes und seiner Elemente einer Sprache und seiner gesetzmäßigen Veränderungen. Die Lexikologie untersucht und beschreibt das Wortbestand einer Sprache: seine Schichtung, Struktur, Bildung, Bedeutung und Funktionen seiner Bestandteile.
Die Bestandteile des Wortschatzes: Morpheme (Basismorpheme und Wortbildungsmorpheme); Lexeme (Wörter und feste Wortverbindungen). Lexeme, Wörter und feste Wortverbindungen sind Bezeichnungseinheiten, die dem Einfluss gesellschaftlicher Prozesse sehr stark unterliegen (weil das Wort der Wert der Nation ist). So verstehen wir oft unter dem Gegenstand der Lexikologie das Resultat und die Voraussetzung sprachlicher Tätigkeit.
Die Lexikologie untersucht also das lexikalische Teilsystem der Sprache als gesellschaftlich determiniertes Inventar lexikalischer Zeichen, die Normen und die Regeln seiner Verwendung in der kommunikativen Tätigkeit.
Die Lexikologie als sprachwissenschaftliche Disziplin ist relativ jung. Erst in den 60er Jahren sprach man von der lexikalischen Forschung.
Zu den besonders aktiv und tief diskutierten Problemen der Lexikologie gehören:
Bei der wissenschaftlichen Betrachtung dominiert immer einer der Aspekte.
Man unterscheidet:
Man unterscheidet auch:
2. Ableitung in der deutschen Sprache
Unter der Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen. Unter Affixen versteht man wortbildende Morpheme, mit deren Hilfe neue Wörter gebildet werden. Man unterscheidet zwei Arten der Affixe: Suffixe, Präfixe.
Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzufügt wird. Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzufügt wird.
Die Klassifikation und die Charakteristik der Affixe nach dem genetischen Prinzip (nach ihrer Herkunft):
1. Affixe, die aus selbstständigen Wörtern entstanden sind (Suff. schaft aus dem ahd. Substantiv „Eigenschaft“; Präff. dar- aus ahd. dort)
2. Affixe, die sich infolge der Neuverteilung der Stämme entwickelt haben (die Suffixen, die aus den schon existierenden Suffixen gebildet wurden, die durch die Zufügung von Konsonanten oder Vokalen des Stammes erweitert werden: -ling aus dem alten -ing)
3. Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind (mit deutschen Stämmen werden sie selten verbunden: erz- aus dem Lateinischen arci; Suffixen ist; -ismus.
Die Klassifikation und die Charakteristik der Affixe nach dem morphologischen Prinzip: Affixe dienen als Mittel der grammatischen Charakteristik des Wortes. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Präfixe von den Suffixen. Die letzteren weisen immer auf die Zugehörigkeit des Wortes zu einer bestimmten Kategorie (Wortart, Geschlecht). Von diesem Standpunkt aus teilt man die Suffixe in:
1. die Suffixe der Substantive: er, ler, ner (die meisten dieser Suffixe können die grammatische Kategorie des Geschlechts bestimmen: -er, -ler, -ner u.a. bilden immer die Substantive männlichen Geschlechts)
2. die Suffixe der Adjektive: lich, bar, ig, sam, haft usw.
3. die Suffixe der Adverbien: die meisten Ableitungen mit den adjektivischen Suffixen können als Adverbien auftreten; als Adverbialsuffix kann das Suffix s gelten.
4. Suffixe der der Verben n, eln, ern, sen
Die Klassifikation und die Charakteristik der Affixe nach dem semantischen Prinzip:
Im Prozess der Entwicklung verändern die Affixe ihre Semantik: Suffixe für Kollektivbezeichnungen: -schaft; Studentenschaft; -tum Bauerntum. Suffixe, die zur Bildung von Personalbezeichnungen dienen: Leser, Sportler usw.
Die Klassifikation und die Charakteristik der Affixe nach dem historischen Prinzip.
Man unterscheidet:
Einige innere Gesetzmäßigkeiten der deutschen Sprache bewirken die Ableitung:
das Gesetz der germanischen Betonung, nach dem die Hauptbetonung auf der ersten Silbe des Stammes liegt: in den Ableitungen mit den nominalen Präfixen un-, ur-, erz- fällt die Hauptbetonung auf das Präfix; auf die Suffixe, die ihre eigentliche Bedeutung noch nicht ganz verloren hatten, fällt die Nebenbetonung.
Die Ableitung ist einer der Arten der Wortbildung, mit deren Hilfe der Wortbestand der deutschen Sprache bereichert wird. Das Erlernen verschiedener Affixe hilft den Schüler viel Information über die Wortart und ihre Eigenschaften nach der Form des Wortes bekommen.
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Der Wortschatz als Gegenstand der Lexikologie
Das Lexikon (der Wortschatz) einer Sprache betrachten wir die systemhafte organisierte Gesamtheit der Lexeme einer Sprache. Er konstituiert sich aus Teilsystemen verschiedener Ebenen, da die Lexeme zu verschiedenen historischen und regionalen Schichten gehören und auch verschiedene soziale Funktion erfüllen.
Der Wortschatz der deutschen Standardsprache umfasst ca. 75.000 Wörter, die Gesamtgröße des deutschen Wortschatzes wird je nach Quelle und Zählweise auf 300.000 bis 500.000 Wörter bzw. Lexeme geschätzt.
Im Allgemeinen reichen für Alltagsgespräche jedoch 400 bis 800 Wörter aus. Ein guter Redner verfügt dagegen über einen aktiven Wortschatz von etwa 4.000 bis 10.000 Wörtern. Je höher der Bildungsstand eines Menschen ist, desto größer ist sein Wortschatz. Der Wortschatz einer Person ist abhängig vom Interessensgebiet und Berufsfeld sowie der Sozialisation dieser Person.
Man unterscheidet stabile und bewegliche Elemente des Wortschatzes. Zum stabilen Teil des Wortschatzes gehören meistenteils Wörter, die lebenswichtige Begriffe ausdrücken, die allgemein gebräuchlich sind und als Basis für die weitere Wortbildung dienen können. Den stabilen Teil des Wortschatzes nennt man den Grundwortbestand.
Die Merkmale des Grundwortschatzes:
Der Grundwortschatz setzt sich zusammen aus primären Stammwörtern und sekundären Stammwörtern. Die primären Stammwörter sind die Wörter, die aus einfachen nicht abgeleiteten zusammengesetzten Stämmen bestehen. Diese Wurzelwörter bilden den Kern des Grundwortschatzes: Wald, Berg
Die sekundären Stammwörter entstehen durch Zusammensetzung, Ableitung, Abkürzung aus dem Wurzelwort, aber sie weisen dieselben charakteristischen Merkmale des Grundwortschatzes auf.
Der bewegliche Teil des Wortschatzes umfasst Neuschöpfungen, Fachausdrücke, verschiedene Wörter aus der sozialen und territorialen Lexik (Jargonismen, Argotismen, Dialektismen), Wörter fremder Herkunft, Archaismen usw.
Die Lexeme haben folgende Funktionen:
2. Das Wesen und die Funktionen der Euphemismen
Unter Euphemismus versteht man eine verhüllende, beschönigende Ausdrucksweise. Der Gebrauch von Euphemismen kann ebenfalls Grund für die Bedeutungsentwicklung sein.
Der Anlass für den Gebrauch von Euphemismen kann verschieden sein:
Man teilt Euphemismen nach ihrer Herkunft in vier Gruppen:
Der Euphemismus entsteht auf verschiedene Weise:
Die Bildung der Euphemismen ist ein starker Anreiz für die Wortschöpfung; das Verlangen, den Begriff zu verschleiern. Und das Erlernen dieser Erscheinung kann erstens bei der Bereicherung des Wortschatzes durch neue Begriffe helfen und zweitens besser die Nuance der Bedeutung des Wortes zu verstehen.
№ 3
1. Das Wort als Gegenstand der Lexikologie
Das Wort ist die grundlegende Einheit der Sprache, die in der Struktur einer Sprache Schlüsselpositionen einnimmt. Das Wort, das zentrale Rolle im Mechanismus der Sprache spielt, hat folgende Funktionen:
Zum Unterschied von den anderen bilateralen Einheiten der Sprache (den Morphemen, Wortgruppen, Sätzen) existiert das Wort in seinen zwei Modifikationen als virtuelles polysemes Zeichen im System der Benennungen (nominative Tätigkeit) und als gegliedertes, aktuelles Zeichen im Text (syntagmatische).
Die Hauptschwierigkeit für die Forscher ist das Wort widerspruchsfrei und universell zu definieren, besonders durch die Beziehungen zu seinen „benachbarten“ sprachlichen Einheiten zum Morphem und zum syntaktischen Wortgefüge.
Auf diese Weise erweist sich das Wort nach Th. Schippan:
Im Ideal kann man das Wort als lexisch-semantische Einheit interpretieren, als kleinster relativ selbstständiger Bedeutungsträger, dessen Formen durch die zu grunde liegende gemeinsame lexikalische Bedeutung zu einem Paradigma vereint sind, das als Bestandteil des Systems (als „Wörterbuchwort“) als graphemische und phonemische Einheit definieren.
Das Wort ist eine Einheit der Sprache (potentielles Zeichen) und eine Einheit der Rede (aktualisiertes Zeichen als Textelement).
Als sprachliches Zeichen hat das Wort folgende Eigenschaften: Wiederholbarkeit; Reproduzierbarkeit; Kombinierbarkeit; Strukturiertheit.
Als Einheit der Sprache ist das Wort:
Als Einheit der Rede (des Textes) ist das Wort:
Das Wort in der Sprache hat die phonetische und morphologische Ausformung, die neben allgemeinen Merkmalen auch eine bestimmte nationale Spezifik hat.
Für die phonetische Ausgestaltung des deutschen Wortes sind folgende Merkmale kennzeichnend:
Die morphologische Struktur des Wortes stellt eine Morphemkombination dar. Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten der Sprache, die durch Phoneme lautlich repräsentiert werden. Gewöhnlich wird zwischen lexikalischen und grammatischen Morphemen unterschieden. Lexikalische Morpheme sind Wurzel- und Derivationsmorpheme bzw. Wortbildungssuffixe, und grammatische Morpheme sind grammatische Suffixe und Flexionen.
2. Das Wesen und die Funktionen der Antonyme.
Antonyme sind Wörter und Wortverbindungen mit entgegengesetzten Bedeutungen, z.B. hell dunkel, arm reich.
Eine wichtige Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf dessen Basis die Polarität entsteht. Die Lexeme unterscheiden sich in einem wesentlichen Bedeutungselement bzw. Sem, das den Charakter der Gegensätzlichkeit genereller Art hat. Da kategorial-semantische Seme bei antonymischen Wörtern übereinstimmend sein müssen, sind Antonyme nur als Spracheinheiten gleicher Wortart denkbar.
Man unterscheidet:
Der Herkunft von Antonymen nach teilt man sie in zwei Gruppen:
Antonyme lassen sich nach den von ihnen bezeichneten Begriffen in verschiedene Gruppen einteilen:
Für Antonyme ist kennzeichnend, dass ihre Semantik sehr deutlich aufgefaßt und gefühlt wird. Durch den krassen Unterschied in der Semantik verhelfen sie dem Sprechenden zu einem Verstehen und Gebrauchen der Wörter. Antonyme werden dazu verwendet, um verschiedene Erscheinungen einander gegenüberstellen, was eine schönere, ausdrucksvollere Schilderung der Wirklichkeit ermöglicht.
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Hauptwege der Bereicherung des deutschen Wortschatzes
Der moderne deutsche Wortschatz ist Produkt der bisherigen Geschichte und auch die Folge dieser Geschichte. Jede Sprache ist nicht stabil, weil sie die soziale Erscheinung ist und der Wortschatz des Volkes sich in ständiger Entwicklung befindet. Neue Realien, viele Sprachspiele kommen als Folge des unmittelbaren Zusammenwirkens zwischen der Sprache und verschiedenen Bereichen. Die meisten Wörter werden auf der Basis der in der Sprache vorhandenen Wörter gebildet oder aus einer anderen Sprache entlehnt. Die Richtungen der Veränderungen ergeben sich aus dem polaren Verhältnis zwischen der kommunikativen Aufforderung und sprachlichen Norm, der Sprachökonomie und der kommunikativen Deutlichkeit. Stabilität und Varietät bedingen also einander. Der Wortschatz der Sprache wird auf verschiedenen Wegen bereichert:
1) durch die Herausbildung von Neologismen, die einige Lücken im Wortschatz füllen und alte Wörter verdrängen. Manche Neologismen werden überall aufgenommen (z.B. Computer), manche verschwinden aber, weil sie die Modewörter sind. Das heißt ein neues Wort ist eine begrenzte Zeit lang in Mode, dann aber verliert es wieder seinen Reiz: z.B. super.
2) Die Wörter veralten, und sterben aus. Ausgestorbene Wörter sind nicht mehr verständlich, weil sie nicht gebräuchlich sind. Archaismen u Historismen leben in der Sprache, aber sie werden als veraltete empfunden.
3) Der dritte Weg: die Wörter werden aus den anderen Sprachen entlehnt. Sie passen sich der aufnehmenden Sprache an, eingedeutscht werden oder behalten ihre Merkmale (z.B. Fenster, bordeaux). Fremdwörter, die unverändert sind, werden auch manchmal eingedeutscht (z.B. Angloamerikanismen, wie good luck, okey, cool)
4)Bedeutungswandel bzw. semantische Derivation ist die Bedeutungsveränderung der Wörter, die sich im Laufe der Zeit bei diesen sprachlichen Zeichen einstellt. Der Bedeutungswandel tritt immer im Zusammenhang mit dem Sachwandel ein, denn die Erscheinungen der Wirklichkeit befinden sich in einem Zustand dauernder Veränderung. Z.B. Bleistift ist heute „ein von Holz umschlossener Graphitstift zum Schreiben“. Im 17. Jahrhundert war dieser Stift zum Schreiben aus einem anderen Material. Das Formativ blieb, die Bedeutung veränderte sich aber.
Man unterscheidet einige Arten des Bedeutungswandels:
Die Bedeutungserweiterung, die Bedeutungsverengung, die Bedeutungsübertragung, die Bedeutungsverschiebung usw. Der Bedeutungswandel betrifft nicht nur einzelne Wörter, sondern auch das ganze lexikalische System, es verändert sich die Anordnung der Lexeme in den semantischen Gruppen. Es gibt einige Gesetzmäßigkeiten des Bedeutungswandels: 1) kommunikative Deutlichkeit 2) Tendenz zur Monosemie.
5) Wortbildung: Dieser Terminus bezeichnet den Weg der Wortschatzerweiterung und die Wortstruktur. Ein neues Wort kommt in bestimmten Kontexten in den Gebrauch, und seine Bedeutung erschließt aus der kontextuellen Umgebung. Neue Wörter werden aus schon vorhandenen Mitteln nach den für diese Sprache charakteristischen wortbildenden Modellen geschaffen. Eine Neubildung wird dem System schon bekannte, gespeicherte Elemente zugeordnet. Das Wortbildungsmodell ist eine stabile Struktur, die über eine zugehörige lexikalisch- kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist mit lexikalischem Material ausgefüllt zu werden. Man unterscheidet Wortbildung und Wortschöpfung (erstmalige Zuordnung eines Lautkomplexes zu einer Bedeutung: паспортина, буржуй).
Die Haupttypen der deutschen Wortbildung sind:
2. Das Wesen und die Funktionen der Archaismen
Archaismus bezeichnet ein aus irgendeinem Grund veraltetes Wort. Das Entstehen von Archaismen ist eine historische Erscheinung: das, was im modernen Deutsch als Archaismus gilt, existierte früher, z.B. im Mhd., als etwas Übliches, Allgemeingebräuchliches: Degen (Krieger). Zu Archaismen gehören nicht nur veraltete Wörter, sondern auch veraltete phonetische und grammatische Formen des Wortes. Das Wort stellt eine Einheit von Begriff, Bedeutung und Form dar. Dementsprechend lassen sich die Archaismen in folgende Gruppen einteilen:
a) Wörter, die nicht mehr gebräuchlich sind, obwohl ihre Bedeutungen nicht veralten und diese Wörter vorhandene Begriffe ausdrücken: Minne-Liebe: einen wichtigen Begriff bezeichnet, aber das Wort verschwindet)
b) solche Wörter, die neben der neuen lautlichen Form manchmal in der alten Gestalt gebraucht werden: Herze statt Herz; solche Archaismen werden vor allem zu speziellen stilistischen Zwecken gebraucht-zur Schilderung der Epoche.
c) Archaismen der grammatischen Form, nämlich veraltete grammatische Formen einiger noch jetzt gebräuchlicher Wörter: auf Erden statt auf Erde.
Über das Schicksal der Archaismen kann man folgendes sagen:
Manche Archaismen bleiben seit Jahrhunderten in der Sprache bestehen, obwohl die durch dieselben bezeichneten Gegenstände längst verschwunden sind. Literatur, Geschichte bewahren diese Tradition. Manche Wörter verschwinden völlig aus der Sprache und bleiben nur als Archaismen in etymologischen Wörterbüchern verzeichnet. Einige Archaismen werden zu bestimmen stilistischen Zwecken verwendet, und dadurch bleiben sie in der Sprache erhalten: Poetismen (Lohe anstatt Flamme); Archaismen können im Zusammenhang mit der Geschichte des Volkes wieder im Sprachgebrauch auftauchen, d.h. wiederbelebt werden: Gau, Hort.
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1. Wortbildung
Die Wortbildung bezeichnet einerseits einen der Wege der Entwicklung des Wortschatzes (dabei einen recht produktiven Weg), andererseits die Wortstruktur. Die Wortbildung heißt die Bildung der neuen Wörter nach den für diese Sprache charakteristischen wortbildenden Modellen der Wortbildungsmittel. Das „Wortbildungsmittel“ ist ein konkretes Morphem, ein lexikalisches Affix, das neben dem primären Stamm ausgesondert wird, wie z.B. -ler in Tischler, be- in bedienen u.a. Der primäre Stamm geht in den Bestand des sekundären Stammes ein: z. B. Wort Tischtuch, das ein sekundärer Stamm ist, zerfällt in zwei primäre Stämme Tisch und Tuch.
Das Wortbildungsmodell definiert man als stabile Struktur, die über eine verallgemeinerte lexikalisch-kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist, mit verschiedenem lexikalischem Material ausgefüllt zu werden. Für die Analyse des Wortes ist auch der Begriff „die Wortmotivation“ wichtig. Das ist die Bedeutung, die durch die Semantik des Wortbildungsmodells und die lexikalische Bedeutung des primären Stammes bestimmt wird. Die meisten Wortbildungsmodelle sind mehrdeutig, d.h. dass die Wortmotivation beim Gebrauch ein und desselben Modells variiert. So kann das substantivische suffixale er-Modell eine handelnde Person bezeichnen (z.B. Arbeiter), und ein unbelebtes Ding (z.B. Dampfer). Einige Modelle sind:
Die Haupttypen der deutschen Wortbildung sind:
Die Zusammensetzung ist die Bildung neuer Wörter durch das Aneinanderrücken der Stämme; das ist sehr alte Art der Wortbildung und beruht auf der ursprünglichen Undifferenziertheit des Nomens. Die Zusammensetzung hat sich aus der syntaktischen Verbindung mehrerer Wörter entwickelt, die zu einer Einheit verschmolzen ist. Der Hauptgrund der Entwicklung von Zusammensetzungen im Deutschen ist die Voranstellung des Genitivattributs in den deutschen Sätzen, die für die frühere Epoche der Sprachentwicklung charakteristisch ist. Deshalb entwickelte sich deutsche Konstruktion: Adjektiv+Substantiv (Schwarzbrot). Zweitens, gibt es im Deutschen wenig wortbildende Suffixe, mit deren Hilfe man Adjektive bilden kann. Es gibt verschiedene Prinzipien, nach denen die zusammengesetzen Wörter klassifiziert werden:
Die Zusammenrückungen und Zusammenbildungen sind in der modernen Sprache sehr verbreitet. Viele dieser Wörter sind bloß einmalige Bildungen und werden in den allgemeinen Wortbestand nicht aufgenommen. Das ist gewöhnlich das Resultat individueller Wortschöpfung
Die Ableitung als Art der Wortbildung ist die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen)
Die Abkürzung ist die Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon in der Sprache existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekürzt werden; HO-Handelsorganisation.
Der Übergang aus einer Wortart in eine neue Wortart (die Konversion, Konvertierung) bildet auch eine Art der Wortbildung und ist eines der Bereicherungsmittel des Wortbestandes. Besonders verbreitet ist für die deutsche Sprache der substantivierte Infinitiv. Sehr verbreitet ist auch der Übergang eines Adjektivs in die Wortart des Substantivs (laut, der Laut)
Unter Ablaut versteht man den alten spontanen von den nachstehenden Lauten unabhängigen Wechsel des Wurzelvokals: a-u: Hahn, Huhn)
Der Umlaut ist historisch eine partielle Assimilation des Vokals einer betonten Silbe an ein i(j) einer folgenden unbetonten Silbe: Verhältnis-verhalten
Die Brechung war auch eine Assimilation des Vokals einer betonten Silbe an einen breiten oder engen Vokal der folgenden unbetonten Silbe: Gebirge - aus Berg
2. Das Wesen und die Funktionen der Metonymie
Die Metonymie ist eine Art der Bezeichnungsübertragung auf Grund mannigfaltiger Bedeutungsbeziehungen. Diese sind räumlicher, zeitlicher, ursächlicher Art, Beziehungen zwischen Handlung und Resultat der Handlung, Subjekt der Handlung, Mittel und Werkzeug der Handlung u.a.
Man unterscheidet die poetische (stilistische) und lexikalische Metonymie. Die poetische zeichnet sich dadurch, dass sie meistenteils eine Einzelbildung ist und den Wortschatz nicht bereichert, sie macht die Sprache emotioneller und expressiver: Braune Uniformen. Lexikalische Metonymie:
Man unterscheidet auch
Linguisten, die sich mit den Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache befassen, betonen die Produktivität der Metonymie in der Erweiterung des Lexikons. Die Metonymik spielt in der Benennung neuer Erscheinungen in der gesellschaftlichen Praxis neben der Metaphorik eine sehr wichtige Rolle.
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1. Entlehnung
Die Entlehnung ist die Übernahme fremden Sprachgutes. In der lexikologischen Forschung sind entlehnte Lexeme und feste Wortkomplexe Objekte der Analyse.
Nach der Art der Entlehnung sind zu unterscheiden:
Nach der Entlehnungsform sind zu unterscheiden:
Die Ursachen der Entlehnung
Es gibt einige Gesetzmäßigkeiten, die für die Entlehnung in der deutschen Sprache charakteristisch sind. In erster Linie wurden in der deutschen Sprache die Begriffe aus der Wirtschaft und Kultur des Landes verwurzelt, das sich auf der höheren Entwicklungsstufe befand und irgendwelche Beziehungen mit den germanischen Völkern hatte: das sind die Entlehnungen aus dem Keltischen (die meisten maskulinen Flussnamen wie Rhein, Main, Lech, Inn und Regen, die deutschen Begriffe „Amt“, „Eisen“ und „Reich“ (bzw. das Adjektiv „reich“).
Viele Wörter wurden auch aus dem Lateinischen aus vieler Bereichen (Z.B. aus der Kriegsterminologie: m Anker (ßкорü); aus der Verwaltung: f Administration, m Kaiser; aus dem Handel: n Defizit, m Defekt; verschiedene kirchliche Begriffe: m Abt, m Advent, n Äquinoktium (равноäенствие); aus dem Wortschatz der Universitäten: n Abitur, absolut, m Absolvent; entlehnt. Die Periode zwischen dem 16. Und 17 Jahrhundert nennt man oft „Alamodezeit“, weil in dieser Periode viele Wörter aus dem Französischen entlehnt wurden: f Bouillon, m Boulevard, f Branche, m Rivale (соперник), f Romanze, f Bourgeoisie, f Republik, f Revolution.
Entlehnungen aus dem Italienischen waren nicht so zahlreich wie aus dem Französischen.us dem Handel (f Bank, m Bankrott), aus Fachterminologie der Musik: Adagio, Allegro, Oper, Sonate oder Sinfonie.
Die Innersprachlichen Ursachen der Entlehnung sind für die Erweiterung der thematischen Reihen, thematischen Gruppen: Z.B. die thematische Gruppe der Farbbezeichnungen, die durch Farbbezeichnungen des Französischen erweitert wurde: lila, orange, violett, azurn u.a. Es wurden auch die Wörter entlehnt, die zu den expressiven Synonymen gehören: kapieren (lat.) zu „begreifen“.
Lehnwort ein aus einer fremden Sprache übernommenes, in Phonetik, Morphologie und Orthographie der übernehmenden Sprache angepasstes Wort. (Fenster fenestra) |
Fremdwort aus einer fremden Sprache übernommenes Wort, das sich in Schreibung, Lautung und Flexion der aufnehmenden Sprache nicht angepasst hat (Journal) |
2. Das Wesen und die Funktionen der Metaphern
Die Metapher ist die Übertragung der Namensbezeichnung auf Grund einer (äußeren und inneren) Ähnlichkeit. Das Resultat der metaphorischen Übertragung die übertragene Bedeutung ist nicht unbedingt eine Nebenbedeutung in der semantischen Struktur eines Lexems. Es sind auch Fälle bekannt, wo die Sekundärbedeutung zur Hauptbedeutung geworden ist, z.B.:
ausspannen „ausruhen“ - Metapher zu „Pferde aus dem Geschirr nehmen“. Die Sekundärbedeutung ist heute Hauptbedeutung.
Es gibt zwei Arten der Metapher:
Es gibt drei Gruppen von Metaphern: lebendige (in der Vorstellung der Menschen ruft deutlich die Urbedeutung hervor: Streithahn), verblasste (die Zusammenhang zwischen der übertragenen und der direkten Bedeutung ist verdunkelt: Wetterhahn), tote (Kopf aus lat. Cuppa, bedeutete Becher).
Durch die metaphorische Bezeichnungsübertragung vorhandener Wortformative entstehen in der Gegenwartssprache Benennungen, die das Denotat sprachökonomisch und wertend bezeichnen.
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1. Bedeutungswandel
Bedeutungswandel bzw. semantische Derivation ist die Bedeutungsveränderung der Wörter, die sich im Laufe der Zeit bei diesen sprachlichen Zeichen einstellt. Der Bedeutungswandel tritt immer im Zusammenhang mit dem Sachwandel ein, denn die Erscheinungen der Wirklichkeit befinden sich in einem Zustand dauernder Veränderung. Z.B. Bleistift ist heute „ein von Holz umschlossener Graphitstift zum Schreiben“. Im 17. Jahrhundert war dieser Stift zum Schreiben aus einem anderen Material. Das Formativ blieb, die Bedeutung veränderte sich aber.
Die Ursachen des Bedeutungswandels:
Unter den wichtigsten Ursachen des Bedeutungswandels sind zu nennen:
Die logische Klassifikation unterscheidet einige Arten des Bedeutungswandels:
2. Das Wesen und die Funktionen der Neologismen
Der Neologismus - in den allgemeinen Gebrauch übergegangene sprachliche Neuprägung, die meist mit den üblichen Mitteln der Wortbildung entsteht. Das ist eine historische Erscheinung, die mit der gesellschaftlichen Entwicklung verbunden ist.
Man unterscheidet zwei Möglichkeiten des Bestehens eines Neologismus:
Es gibt drei Arten: 1) Neuwörter (нов заимств слово) 2) Neuprägung (Wandzeitung) 3) Neubildung (nach Wortbildungsmodellen gebildet, z. b. Pate крест. отец; Patenschaft шефство) Merkmale der Bildung der Neologismen: 1) entstehen reihenweise (top, - Angebot, - manager), sehr oft sind sie entlehnte Wörter 2) Das neue Wort kann zuerst als Synonym entstehen (Enttäuschung = syn. Frustration, dann schrumpfte zu Frustration diese Synonyme) 3) hängen mit dem Prozess der Archaisierung zu sehr (Gaststätte Restaurant Gasthaus (selten gebraucht)); viele Neologismen in solchen Bereichen wie Wissenschaft, Technik, Mode (Farben schilfig (камышовый), honig, erdnußfarben).
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1. Paradigmatische Beziehungen in der Lexik
Das Paradigma bedeutet: allgemein das Muster, Beispiel; In der Sprachwissenschaft versteht man unter diesem Begriff ein Muster einer bestimmten Konjugation oder Deklination, das Beispiel hat, das für alle gleich flektierten Klassen steht. Man unterscheidet das syntaktische Paradigma und das lexikalische Paradigma. Syntaktisches Paradigma ist eine sprachliche Einheit, die im Kontext an der Stelle einer anderen tritt so, dass sich beide gegenseitig ausschließen: er(sie, es) tanzt(dichtet, singt) gut(schlecht, lustig)
Lexikalisches Paradigma wird anders als Wortfeld genannt (diesen Begriff führte Trier 1931 ein) ein Gruppe sinnverwandter Wörter, die sie in ihrer Bedeutungsgehalt wechselseitig begrenzen. Jedes Wort hat seinen besonderen Stellenwert, so dass die Veränderung des gesamten Wortfeldes auch die Änderung des Stellenwertes und der Bedeutung jedes einzelnen Wortes zur Folge hat. Die Wörter eines Wortfeldes decken einen zusammengehörigen Sachbereich ab (abgeschlossenes Abbild der Wirklichkeit). Alles, woraus die Sprache besteht, ist nicht willkürlich zusammengetragen, sondern bestimmter Weise organisiert, strukturiert und in den gewissen systemhaften Beziehungen zu geschlossen. Die Wortfelder bilden ein System und stehen unter einander in bestimmten Relationen. Bei der großen Vielfalt und Unterschiedenheit einzelner lexikalischen Einheit entsteht etwas, was sich verbindet, unterscheidet und gegenüberstellt. Die Linguisten sind nicht einig, wie diese paradigmatische Beziehungen klassifizieren soll. Die meisten unterscheiden folgende paradigmatische Beziehungen:
Nicht alle Linguisten rechnen zu den paradigmatischen Beziehungen zu:
-die Paronymie (mit anderen Wörtern vom gleichen Stamm abgeleitetes Wort)
-die Konversion (m Übertritt eines Wortes in eine andere Wortart ohne formale Änderung: Dank; dank)
Erkennungsprinzip für das Vorhandensein der paradigmatischen Beziehungen, bei solchen Beziehungen gibt es immer etwas Gemeinsames und Differenzierendes.
In der strukturellen Semantik werden die paradigmatischen Beziehungen definiert erstens als Beziehungen der Einheiten, die durch die Relation der Opposition verbunden sind. Paradigmatische Beziehungen stellen in diesem Fall Beziehungen zwischen Einheiten dar, die in ein und demselben Kontext nur treten können und sich in diesem Kontext gegenseitig bestimmen oder ausschließen. Beispiele solcher lexikalisch-semantischen Paradigmen sind:
Die fünf lexikalisch-semantischen Paradigmen (1), (2), (3), (4), (5), die durch die Relation der Opposition verbunden sind, ermöglichen es, die Semantik des Lexems „Mann“ ohne Kontext zu bestimmen. Ein Lexem kann auf eine solche Weise Element mehrerer lexikalisch-semantischer Paradigmen sein, wobei die Paradigmen hierarchisch strukturiert sind. Das Paradigma (1) charakterisiert das Lexem auf Grund des Merkmals Art von Lebewesen, das Paradigma (2) Geschlecht, (3) Alter, (4), (5) Beruf, Beschäftigung usw.
Paradigmatische Beziehungen werden ferner bestimmt durch ein Verfahren, das als Substitution oder Austauschprobe bezeichnet wird. Die Substitution ist die Ersetzung unterschiedlicher oder synonymischer sprachlicher Einheiten in derselben Umgebung zur Ermittlung der Identität oder Variabilität derselben.
2. Das Wesen und die Funktionen der Synonyme
In der traditionellen Bedeutungslehre sind Synonyme definiert als sinngleiche oder sinnverwandte Wörter. Im lexikalischen System werden die Synonyme so definiert: das sind lexikalische Einheiten, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutungen haben, deshalb im Sembestand übereinstimmen und gleich Information übermitteln können.
Merkmale der Synonyme: 1) unterschiedliche Lautung; 2) Zugehörigkeit zu einer Wortart; 3) Bezogenheit auf ein und dasselbe Denotat); 4) unterschiedliche Bedeutungsschattierungen; 5) gleiche oder ähnliche Distribution; 6)gleiche oder ähnliche Valenz; 7) Fähigkeit u gegenseitigen Austauschen im Kontext ohne prinzipielle Verfälschung.
In den synonymischen Reihen wird die Dominante oder das Grundsynonym unterschieden. Das ist gewöhnlich ein solches Synonym, das stilistisch neutral ist: „das Gesicht“ und Fresse.
Man gliedert die Synonyme (Виноградов) in:
Die Funktionen der Synonyme: 1)Hervorhebung der Merkmale des Denotats; 2) die steigende Funktion; 3) erläuternde Funktion (ein Synonym zum Fremdwort prüfen; testen);
Alle Funktionen synonymischer Lexeme sind die grundgelegte Funktionen des sprachlichen Zeichens zurückzuführen. Das ist ein Mittel etwas zu beschreiben, mitzuteilen, etwas emotioneller auszudrücken.
Ursachen: Notwendigkeit (Gefühl besser auszudrücken; gesellschaftliche Einschätzung); euphemistische Bedürfnisse: der Wunsch den Begriff zu verschönern.
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1. Syntagmatische Beziehungen in der Lexik
Die syntagmatischen Bedeutungsbeziehungen sind (im Gegensatz zu den paradigmatischen Beziehungen) Anreihungbeziehungen der Spracheinheiten, die auf dem linearen Charakter der Sprache beruhen. Das sind Beziehungen zwischen Einheiten, die in einem Kontext gemeinsam vorkommen, d.h. in einem Syntagma bzw. einer Wortverbindung und im Satz. Die sprachlichen Zeichen, Wörter und feste Wortkomplexe treten im konkreten Redeakt nicht isoliert auf, sondern verbinden sich im Syntagma und im Satz immer mit bestimmten „Partnern“. Diese Verbindungsmöglichkeiten mit bestimmten Partnern sind nicht beliebig und willkürlich, sondern unterliegen bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Eine besonders große Verbreitung in der Erforschung der syntagmatischen Beziehungen der Spracheinheiten hat die Valenztheorie (von M. D. Stepanova und G. Helbig). Unter Valenz wird also die Fähigkeit von Wörtern verstanden, andere Wörter an sich zu binden. Es wurden bestimmte Kriterien ermittelt, um die valenzgebundenen von den nichtvalenzgebundenen Gliedern zu unterscheiden, die als freie Angaben syntaktisch im Satz sind. Zu den valenzgebundenen Gliedern gehören nicht nur die „actants“ (d.h. Subjekte und Objekte), sondern auch ein Teil der Umstandsbestimmungen, die man auch durch „Aktanten“ oder „Mitspieler“ im syntaktischen Sinn ausdrücken kann
Im Valenzwörterbuch von G.Helbig und W.Schenkel wurde ein dreistufiges Modell entwickelt, das die Valenz und Distribution (распределение) deutscher Verben beschreibt. Dabei wird unter Valenz die Fähigkeit des Verbs (oder entsprechend: einer anderen Wortart) verstanden, bestimmte Leerstellen um sich herum zu eröffnen, die durch obligatorische oder fakultative Aktanten zu besetzen sind. Als Leerstellen werden verstanden die vom Verb (oder einem anderen Valenzträger) geforderten und obligatorischen zu besetzenden Stellen, die in der Bedeutung des Verbs (oder eines anderen Valenzträgers) angelegt sind. Aktanten (oder „Mitspieler") werden diejenigen Glieder genannt, die diese Leerstellen besetzen.
Unter Distribution eines sprachlichen Elements wird die Summe aller Umgebungen verstanden, in denen es vorkommt.
Die Verben werden auf folgenden drei Stufen interpretiert:
Auf Stufe I wird für jedes Verb die quantitative Anzahl der Aktanten, d.h. seine syntaktische Valenz im engeren Sinne festgelegt, z.B.:
Auf Stufe II werden die Aktanten qualitativ durch Angabe der syntaktischen Umgebungen der Verben in streng formalen Begriffen festgelegt (z.B. erwarten может присоединит суб. в им. п. и в вин.):
Auf Stufe III werden die Aktanten qualitativ durch Angabe der semantischen Umgebungen der Verben festgelegt, und zwar mit Hilfe solcher Begriffe wie menschlich, belebt usw.
2. Das Wesen und die Funktionen der Hyperbel und Litotes
Für die Hyperbel (Übertreibung, übertriebene Verstärkung) ist die übertriebene Darstellung verschiedener Merkmale und Eigenschaften der Gegenstände und Vorgänge charakteristisch sind, wobei die Schilderung der Tatsachen von der realen Wirklichkeit absticht: eine Ewigkeit nicht sehen, vor Langweile sterben. Die Hyperbel verleiht der Sprache eine emotionale expressive Färbung und ermöglicht eine bildliche Schilderung verschiedener feiner Schattierungen der Gedanken und Gefühle.
Eine der Hyperbel eingesetzte Erscheinung ist die sogenannte Litotes (Einfachheit). Unter Litotes versteht man die im Vergleich zu der Wirklichkeit übertriebene Abschwächung der Aussage: zu einem Löffel Suppe einladen. Sehr verbreitet die Litotes ein paar als Bezeichnung einer sehr geringen Zahl. Die Litotes ist in der Sprache weniger verbreitet als die Hyperbel. Sie kann auch die Sprache emotional färben und zu einer krasseren Schilderung feiner Schattierungen der Gedanken und Gefühle verhelfen. Im Großen und Ganzen spielen Hyperbeln und Litotes bei der Bereicherung des Wortbestandes der deutschen Sprache keine allzu große Rolle.
№ 10
1. Die Wortbedeutung
Das Wort ist ein bilaterales sprachliches Zeichen, eine Einheit von Formativ (Lautfolge) und Bedeutung (Bewusstseinsinhalt), wobei die Bedeutung ein gesellschaftlich determiniertes, interindividuelles Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität ist. Zwischen Formativ und Bedeutung gibt es die Beziehung, die Motiviertheit, bei der die Wahl des Formativs durch bestimmte Eigenschaften, Verhaltensweisen u.a. des Benennungsobjekts bedingt ist. Das Motiv oder das Merkmal der Nomination wird manchmal mit dem Terminus die innere Wortform bezeichnet. Wenn die historisch adäquate innere Wortform nicht mehr eindeutig zu erkennen ist, kann auf Grund begrifflicher oder lautlicher Angleichung an durchsichtige Wörter eine neue Etymologie entstehen: Volksetymologie oder Fehletymologie oder Pseudoetymologie.
Zu bekannten Beispielen der Fehletymologie gehören folgende:
Hagestolz „alter Junggeselle" > ahd. hagustalt bedeutet wörtlich „Besitzer eines Nebengutes“ im Gegensatz zum Besitzer des Hofes. Da das Nebengut im allgemeinen zu klein war, um dort einen Hausstand zu gründen, musste der Hagbesitzer unverheiratet bleiben. Im Mittelhochdeutschen wurde die zweite Komponente -statt „Besitzer“ volksetymologisch in -stolz umgedeutet.
Der Pseudoetymologie unterliegen auch Fremdwörter, deren innere Form in der entlehnenden Sprache undurchsichtig ist, z.B. Trottoir „Bürgersteig, Gehsteig". Ende des 18. Jhs. aus dem Französischen übernommen, wurde es scherzhaft umgedeutet in Trittuar.
Die signifikative Komponente resultiert aus der Funktion des Wortzeichens, das interindividuell invariante Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität zu sein. Sie können als Benennungen für ganze Klassen von Gegenständen dienen.
Die konnotative Komponente resultiert aus wertenden semantischen Merkmalen der signifikativen Bedeutung der Wörter. In den Wertungen drücken sich die Beziehungen des Menschen zu den Erscheinungen der objektiven Realität aus. Solche Wertungen werden in der signifikativen Bedeutung sprachlicher Zeichen als begrifflich wertende semantische Merkmale fixiert und kodifiziert. Vgl. Wörter wie Gelaufe, Visage, Früchtchen („Taugenichts", „Nichtsnutz"), Flasche („unfähiger Mensch, Versager, bes. auf sportlichem Gebiet"), Raumpflegerin („Putzfrau"). Dieser Aspekt ergibt die konnotative Bedeutung.
Seme sind also die kleinsten Bedeutungselemente als Bestandteile der lexikalischen Bedeutung. Diese wird dementsprechend als „Semem“ bezeichnet. Die Merkmale, die das Semem charakterisieren, sind kategorial-semantische Seme (spezifizieren das Lexem als Wortart); lexikalische bzw. individuelle Basisseme (stellen den begrifflichen Kern des Semems dar); differenzierende bzw. konkretisierende (begrifflich wertende Seme)
Wortbedeutungen können auf Grund verschiedener Kriterien klassifiziert werden.
Nach Bezeichnungs- und Inhaltsfunktion wird denotative; signifikative; konotative Bedeutung unterschieden.
Unter dem Aspekt der Nominationstechnik sind zu unterscheiden: 1. direkte Bedeutung und 2. übertragene Bedeutung.
Direkte Wortbedeutung entsteht, wenn Wörter auf Grund bestimmter Eigenschaften dieser Gegenstände benannt werden, die infolge der Denktätigkeit als Merkmal dieser Gegenstände ermittelt sind.
Übertragene Bedeutung entsteht bei der sekundären Nomination. Auf Grund der konkret sinnlichen Farbbezeichnung „schwarz“ entsteht z.B. eine Reihe von abgeleiteten Bedeutungen zur Bezeichnung für abstrakte Begriffe wie schwarze Gedanken;
Die semantische Ableitbarkeit der beschriebenen Art bildet die wichtigste Quelle der Mehrdeutigkeit oder Polysemie.
Mehrdeutigkeit bzw. Polysemie
Unter Mehrdeutigkeit oder Polysemie versteht man die Fähigkeit eines Wortes (einer Wortform oder eines Formativs), mehrere miteinander verbundene/zusammenhängende Bedeutungen zu haben. Den Kern eines polysemen Wortes bildet die direkte Bedeutung. Sie wird als Hauptbedeutung bezeichnet. Die abgeleiteten Bedeutungen heißen Nebenbedeutungen.
Wenn die etymologische Zusammengehörigkeit der zentralen und abgeleiteten Bedeutungen ausscheidet, bleibt als Kriterium der Mehrdeutigkeit das der verschiedenen Bedeutungen im Text bzw. die kontextuell bedingten Bedeutungsvarianten. Dabei ergeben sich unscharfe Grenzen zur Homonymie.
Unter dem Aspekt der Zugehörigkeit des Wortes zum System oder Text werden die Bedeutungen terminologisch differenziert bezeichnet als lexikalische (im System) und aktuelle (realisierte im Text) (W.Schmidt) oder als potentielle und aktualisierte (J.Erben) u.a.
2. Berufslexik. Termini
Unter Termini oder Fachwörter versteht man fachbezogene Wörter, die in fachgebundener Kommunikation realisiert werden.
Als wesentlichste Merkmale des Terminus wären zu betrachten:
1. Der Terminus ist nur durch eine Definition zu erklären.
2. Der Terminus ist nur aus einer Theorie abzuleiten und kommt daher nur als Element einer Terminologie vor. Außerhalb dieses terminologischen Systems kann er auch nichtterminologisches gemeinsprachliches Wort sein: Flasche (Teil des Flaschenzuges)
3. Die Bedeutung des Terminus nähert sich dem höchsten Grad begrifflicher Abstraktion.
4. Das Verständnis eines Terminus setzt die Kenntnis seiner Systemgebundenen voraus.
5. Viele technische Termini sind standartisiert, sie sind das Ergebnis der Terminologisierung.
Die Berufslexik oder die Professionalismen dienen ebenso wie die Termini der sach- oder fachgebundenen Kommunikation. Aber zum Unterschied von den Termini sind die Professionalismen nichtstandardisierte und nichtdefinierte Buch Wörter.
Allgemein wird der Unterschied der Professionalismen von den Termini darin gesehen, dass die Berufslexik der praktischen fachgebundenen Verständigung dient zum Unterschied von der theoretisch fachlichen kommunikativen Funktion der Termini.
Fachjargonismen (Berufsjargonismen)
Neben Termini und Halbtermini werden zur fachgebundenen Lexik auch expressive Dubletten der Fachwörter gezählt. Sie haben einen anderen Charakter als gewöhnliche Fachwörter, denn bei ihrem Gebrauch geht es nicht um Genauigkeit oder Eindeutigkeit der fachgebundenen Kommunikation, sondern auf wertende, oft abwertende Charakteristika. Sie haben meist bildhaften Charakter und enthalten vielfach eine starke wertende Bedeutungskomponente (Klavier spielen für Fingerabdrücke bei der Kriminalpolizei).
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1. Soziale Differenzierung der deutschen Sprache
Für sozial-beruflich bestimmte Ausprägungen des Wortschatzes werden in der Germanistik viele Termini gebraucht: Sondersprachen bzw. Sonderwortschätze, Sonderlexik, Soziolekte. Dieser Wortschatz entwickelt sich in verschiedenen Gruppen der Sprachgemeinschaft auf Grund des gemeinsamen Berufes, gemeinsamer Interessen, gemeinsamer Lebensbedingungen. Das ist also ein eigenständiger Wortschatz der sozialen Gruppe der Sprachgemeinschaft, differenziert nach Sachbereichen und anderen Merkmalen des Gruppendaseins.
Es handelt sich hier aber um keine selbständigen Erscheinungsformen der Sprache. Es ist nur ein eigentümlicher Wortschatz, der in den lautlichen, grammatischen und anderen Formen der Gemeinsprache realisiert wird. In der Germanistik wurde die Sonderlexik traditionsgemäß in drei Gruppen eingeteilt: 1. Standessprachen (Jargons); 2. Berufssprachen (Berufswortschatz); 3. Fachsprachen (Termini).
In der einschlägigen Literatur der letzten Zeit besteht eine Tendenz, den Gesamtbereich der Sonderlexik nach ihrer Funktionalität zu betrachten: 1. Fachsprachen / Fachwortschatz 2. gruppenspezifische Wortschätze.
Im Zusammenhang mit der sprachtheoretischen Analyse des Verhältnisses von Sprache und Gesellschaft scheinen die letzten Klassifikationen besonders geeignet zu sein, die Spezifik in der Entwicklung des Sonderwortschatzes der Gegenwartssprache zu untersuchen. Das hängt mit der immer stärker von Wissenschaft und Technik beeinflussten gesellschaftlichen Entwicklung zusammen und mit einer zunehmenden Intellektualisierung der Gemeinsprache als Folge der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung.
2. Das Wesen und die Funktionen der Homonyme
Homonyme (grch. Homos „gleich“, onoma „Name“) sind Wörter und Wortverbindungen mit gleicher lautlicher Form und völlig verschiedenen Bedeutungen: Reif „Ring“; Reif „gefrorener Tau“; reif „gereift“.
Die Homonyme kann man im Deutschen in drei Gruppen teilen:
Drei Wege der Entstehung von Homonymen:
Der Gebrauch von Homonymen zeigt, dass Homonyme zur Vermeidung von Missverständnissen (чтобы избежатü неäоразумений) konkretisiert, d. h. differenziert werden:
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1. Territoriale Differenzierung der deutschen Sprache
Die territorialgebundene Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen Gegenwartssprache kennzeichnend: 1. Mundart, 2. Umgangssprache.
Die historischen und sprachsoziologischen Ursachen für diese Eigenart liegen in den Besonderheiten des Entwicklungsprozesses der deutschen Nation und der deutschen nationalen Schrift- bzw. Gemeinsprache. Die Grundlage der deutschen Schriftsprache bilden die ostmitteldeutschen Dialekte von Obersachsen und Ostthüringen. Kennzeichnend für die Formierung der deutschen nationalen Einheitssprache war die Tatsache, dass diese ostmitteldeutsche Variante der Schriftsprache sich im Laufe des 16., 17. und 18. Jhs. sowohl nach Süd- und Nordwesten als auch nach Nordosten verbreitete und die lokalen Mundarten erst allmählich verdrängte. Da Schriftsprache und territoriale Dialekte historisch veränderlich sind, muss man genauer betrachten die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Schriftsprache und territorialen Dialekten:
Der erste Typ territorialgebundener Lexik sind mundartliche Varianten. Sie sind landschaftlich eng begrenzt und nur auf mundartlicher Ebene bekannt und geläufig. Beispiele: Hündin Pätze Lusche Töle Tebe.
Den zweiten Typ territorialgebundener Lexik bilden territoriale oder landschaftliche Varianten (territoriale Tautonyme). Sie sind mundartlicher Herkunft, aber unterscheiden sich von der Mundartlexik dadurch, dass sie zum Wortbestand einer anderen Erscheinungsform der Sprache (Umgangssprache) gehören. Diese landschaftlichen Varianten sind zwar landschaftlich gebunden, aber überall bekannt: Sonnabend Samstag; Fleischer Metzger Schlächter.
Von den landschaftlichen Varianten sind die nationalen Varianten der Lexik zu unterscheiden. Es handelt sich in diesem Fall um die Lexik solcher standardisierten Varianten der deutschen Sprache, die als Literatursprachen anderer Nationen funktionieren. Dazu gehören die österreichische nationale Variante und die Schweizer Variante.
2. Das Wesen und die Funktionen Hypo- Hyperonymie
Im Wortschatz gibt es fünf Grundtypen der Bedeutungsbeziehungen:
Hyperonym ist ein übergeordneter Begriff, Oberbegriff: Tier Vogel, Hund, Ameisen.
Hyponym ist ein untergeordneter Begriff, Unterbegriff.
Dieselben Hyperonym-Hyponym-Beziehungen sind feststellbar bei den Wörtern: Rauchwaren Nerz, Feh, Fohlen, Kanin, Nutria, Persianer, Silberfuchs, Zobel, Biber, Maulwurf, wo Rauchwaren ein Hyperonym (Bezeichnung für Pelzwaren) ist und die anderen Bezeichnungen Hyponyme (Namen verschiedener Pelzarten) sind. Die Bedeutung des Hyperonyms schließt die Bedeutungen der Hyponyme ein (Inklusionsbeziehung). Die Bedeutungen der Hyponyme können aber auch Bezeichnungen je eines Teils der Bedeutung des Hyperonyms sein, was die nachstehenden Wörter illustrieren: Blume Wurzel, Stengel, Blatt, Blüte.
Die Erkenntnis und Beschreibung der Hyperonym-Hyponym-Beziehungen in der Lexik hat nicht nur sprachtheoretische, sondern auch pädagogisch-praktische Bedeutung. Beim Erfassen der Wörter, die die Beziehungen der Denkkategorien „Ganzes“ „Teil“, „Allgemeines“ „Einzelnes“ ausdrücken, dient die Untersuchung der Wortbedeutung in hohem Maße zur Klärung erkenntnistheoretischer Zusammenhänge.
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1. Phraseologie in der deutschen Sprache
Die Phraseologie ist die Wissenschaft oder Lehre von den festen Wortkomplexen bzw. Wortverbindungen einer Sprache, die in System und Satz Funktion und Bedeutung einzelner Wörter (Lexeme) erfüllen. Der Begriff Phraseologie ist bis heute terminologisch nicht eindeutig, aber in der letzten Zeit befasst dieser Bereich sich mit allen Arten fester Wortkomplexe. Unter festen Wortkomplexen sind Wortverbindungen, Wortgruppen, festgeprägte Sätze zu verstehen, die über eine besondere Semantik verfügen.
Merkmale der Phraseologismen: metaphorische Umdeutung (es ist mir Wurst); einheitliche Gesamtbedeutung; Stabilität: fest, leben lange in der Sprache
Verbindung mit der Geschichte des Volkes: wiederspiegeln die verschwundene Sitten und Bräuche des Volkes; können in andere Sprachen übersetzt werden; phraseologische Äquivalente;
Zusammenfallende Phraseologismen in verschiedenen Sprachen; weitere Deutungen bekommen im Entwicklungsprozess.
Im Rahmen der sich intensiv entwickelten Theorie der sprachlichen Nomination in der Linguistik sind folgende Aspekte der modernen Phraseologie-Forschung zu nennen:
Man unterscheidet vier Klassen der festen Wortkomplexe:
Phraseologismen sind feste Wortkomplexe verschiedener syntaktischer Strukturtypen mit singulärer Verknüpfung der Konstituenten, deren Bedeutung durch eine vollständige oder teilweise semantische Transformation des Konstituentenbestandes entsteht.
Strukturell-semantische Klassifikation der Phraseologismen:
Phraseologismen kann man auch mit Wortarten klassifizieren. Auf diese Weise entsteht die lexikalisch-syntaktische Klassifikation der phraseologischen Einheiten:
Die festgeprägten Sätze sind Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Sie bilden Satzäquivalente bzw. satzwertige Spracheinheiten. Nach dem kommunikativen Wert und der semantischen Beschaffenheit sind hier zwei große Gruppen festgeprägter Sätze zu unterscheiden:
Merkmale der Sprichwörter, die beweisen ihren phraseologischen Bestand. Das sind:
Phraseologische Verbindungen realisieren ihre semantisch transformierte (übertragene) Bedeutung nur in einer einzigen Verbindung: „ein blinder Passagier“.
Phraseologisierte Verbindungen sind feste Wortkomplexe mit analytischer Bedeutung (einer der Konstituenten mit übertragener Bedeutung mit Wärtern einer bestimmten semantischen Gruppe in Verbindung tritt): jmdm. Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Lob zollen.
Modellierte Bildungen entstehen in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen, die in der Rede situativ realisiert oder aktualisiert werden: in Zersplitterung halten.
Lexikalische Einheiten sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion; es fehlt jede Art semantischer Transformation: die Bundesrepublik Deutschland, die künstliche Intelligenz.
2. Abkürzung, innere Wortbildung, Übergang einer Wortart in eine andere.
Die Kürzung ist die Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon in der Sprache existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekürzt werden. Die Kürzung ist ursprünglich als ein technischer Handgriff in der Schriftsprache entstanden. Die Schreiber strebten offenbar danach, Material und Zeit zu sparen: z.B.; usw.
Aus der Abkürzung kann ein neues selbstständiges Wort entstehen und unabhängig von der vollen Variante existieren: U-bahn, ЗАГС. Alle Abkürzungen werden in zwei Gruppen eingeteilt: in schriftliche und mündliche
Unter den schriftlichen versteht man solche, die nur als Resultat des technischen Handgriffes entstanden sind und keine lautlichen Varianten bekommen, d.h. sie werden nicht in der abgekürzten Form ausgesprochen, sogar beim Lesen, usw, ua
Unter den mündlichen Abkürzungen versteht man solche, die lautlich gestaltet und in der abgekürzten Form ausgesprochen werden: колхоз, профсоюз, вуз. Wenn eine Wortverbindung abgekürzt wird, so bekommt das Kurzwort das grammatische Geschlecht des zu bestimmenden Hauptelementes der ganzen Wortgruppe: die BRD.
Arten: 1) Stummel (die Weglassung nur eines Teils des Wortes und die Erhaltung des Übriggebliebenen: gestern Abend-gest.Ab.; auch die Abkürzungen des Typs: n Auto-das Automobil)
2) Kontraktion (die Abkürzung durch die Zusammenziehung des Wortes infolge des Verschwindens der Vokale und mancher Konsonanten: mtl.-monatlich; vgl.-vergleich)
3) Die Abkürzung nach den Anfangsbuchstaben der Komponenten einer Zusammensetzung oder Wortverbindung (Lautkurzwörter: die Hapag-Hamburg-Amerikanische-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft; Buchstabenabkürzungen: GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
4) Silbenkurzwörter (die Kürzung nach den Anfangssilben der Komponenten: die Mapi-Maschinenpistole)
5) Buchstabenabkürzung des ersten Elements der Zusammensetzung die Beibehaltung des Grundwortes: das U-Boot (Untersee-Boot).
Innere Wortbildung enthält den Prozess des Vokalwechsels. Es gibt drei Arten:
Der Übergang aus einer Wortart in eine neue Wortart (die Konversion, Konvertierung) bildet auch eine Art der Wortbildung und ist eines der Bereicherungsmittel des Wortbestandes. Besonders verbreitet ist für die deutsche Sprache der substantivierte Infinitiv. Sehr verbreitet ist auch der Übergang eines Adjektivs in die Wortart des Substantivs (laut, der Laut). Das ist eine produktive lebendige Art der Wortbildung, die eine große Bedeutung bei der Bereicherung des Wortschatzes der deutschen Sprache hat.
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1. Lexikographie: Theoretische Aspekte
Die Lexikographie ist ein besonderer Zweig der Lexikologie, die Wissenschaft, die sich mit dem Zusammenstellen von Wörterbüchern beschäftigt. Es gibt vier Bedeutungen der Lexikographie:
1. die Theorie des Wörterbuchlesens (die theoretische Lexikographie)
2. praktische Fertigstellung von Wörterbüchern
3. die Gesamtheit der Wörterbücher einer Sprache
Die Gesamtheit von Wörterbüchern, die im betreffenden Land zusammengestellt sind.
Die theoretische Grundlage der Lexikographie schaffen die Lexikologie und die Semantik (Bedeutung)
Die L. erfüllt folgende Funktionen:
1. die erläuternde Funktion (Definition)
2. informativ-systematische Funktion (es gibt in den W. eigene veraltete Wörter)
3. normative Funktion (Sprachnorm)
In de Lexikographie unterscheidet man 3 Verfahrensweisen (Rheinfolge):
1. Auswahl
2. Anordnung
3. Darstellung
Die Lexikographie hat eine lange Geschichte in Deutschland. Die früheren deutschen Wörterbücher entscheiden am Ende des 15. Jhds. Das waren deutsch-lateinische Übersetzungswörterbücher. Im 17. Jhd wurden die ersten Versuche zur wissenschaftlichen Darstellung des deutschen Wortschatzes gemacht: Kasper Stiller (der deutschen Sprache Stammbild und fortwachs-1691); Steinbach, Gebrüder Grimm (das deutsche Wörterbuch-1811), Wahrig; 20-bändige Brockhaus Enzyklopädie
Es gibt viele Arten von Wörterbüchern. Jede Typologie aber beruht auf den Begriffen und Kategorien der Lexikologie. Dazu gehören:
1. Systemcharakter des Wortschatzes
2. Lexikalische Bedeutung des Wortes als Grundlage
3. Semasiologisches (Bedeutung) und onomasiologisches (Begriff) Herangehen (поäхоä) an das Wort und die Bedeutung.
4. Paradigmatische (Wort bezogen) und syntagmatische (Text bezogen) Darstellung der Bedeutung.
5. Wortbedeutung und Konnotation (emotionale, expressive Komponente der Bedeutung)
6. Grundlegende semantische Kategorien: Polysemie; Homonymie; Synonymie; Antonymie; Hypo- Hyperonymie.
Klassifikation der Wörterbücher:
Щерба (6 Typen):
1. Akademie-Wörterbuch (простой) und Nachschlage Wörterbuch (словарü справочник)
2. Allgemeines Wörterbuch Enzyklopädisches Wörterbuch
3. Thesaurus (все возможные слова) Bedeutungswörterbuch (äлß перевоäа)
4. Alphabetischübersetzungswörterbuch ideographisches Wörterbuch (Begriff bezogen)
5. Bedeutungswörterbuch Mehrsprachiges Übersetzungswörterbuch
6. Synchronisches Historisches Wörterbuch
Rachmanov: 4 Gruppe:
Grundbegriffe: zu den wichtigsten Grundbegriffen der Lexikographie gehören:
Heutzutage spricht man um folgende Tendenzen der Lexikographie:
Tendenz zur Erweiterung und Differenzierung der Typologie von Wörterbüchern
Tendenz zur Verstiegen der lexikographischen Bearbeitung des Wortmaterials
Tendenz zur Erweiterung, der theoretischen und technisch methodischen Basis der Lexikographie.
2. Erweiterung/Verengung, Verbesserung /Verschlechterung der Bedeutung
Die Bedeutungserweiterung meint die Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes nach dem Prozess des Bedeutungswandels. Der parallele Terminus für die Bedeutungserweiterung ist die Generalisierung der Bedeutung. Beispiele:
machen ein westgermanisches Wort (engl. make), verwandt mit griech. mässein (kneten), russ. mazat' „bestreichen, schmieren". Als Grundbedeutung ist „kneten, formen, zusammenfügen (beim Lehmbau)", dann „zurechtmachen, in Ordnung bringen" anzunehmen. Die Bedeutung hat sich dann verallgemeinert. Heute gehört machen zu den Lexemen mit erweiterter semantischer Grundlage.
2. Die Bedeutungsverengung ist das Gegenteil zur Bedeutungserweiterung. Die Bedeutungsverengung besteht darin, dass ein Wort mit einem ursprünglich weiten Bedeutungsumfang später nur noch einen Teil des ursprünglichen Anwendungsbereichs aufweist. Der parallele Terminus für die Bedeutungsverengung ist die Spezialisierung der Bedeutung. Beispiele:
fahren bezeichnete ursprünglich jede Art der Fortbewegung wie „gehen, reiten, schwimmen, im Wagen fahren, reisen". Im Deutsch von heute versteht man aber unterfahren nur die Fortbewegung auf Wagen, Schiffen, mit der Bahn u.a. Diese Bedeutungsspezialisierung ist insofern typisch, als hier ein Übergang aus dem Allgemeinwortschatz in die Fachlexik der Sprachwissenschaft vorliegt.
Bedeutungsverbesserung und -verschlechterung führt zu einer Änderung der sprachlichen (stilistischen) Ebene. Bedeutungsverbesserung kommt viel seltener vor als Bedeutungsverschlechterung. Bei der Bedeutungsverbesserung nimmt ein Ausdruck eine Bedeutung an, die in der jeweiligen Gesellschaft als nützlicher/wertvoller gilt. Für diese Form des Bedeutungswandels sind oft soziologische Faktoren bedeutend. So war der Marschall zunächst Pferdeknecht, dann Stallmeister, danach Hofbeamter, später der oberste Befehlshaber der Reiterei und seit dem 16. - 17. Jh. der höchste militärische Rang. Bedeutungsverschlechterung ist eine verbreitete Form des Bedeutungswandels. Ganz allgemein kann man sagen, dass die Bedeutung sozial, moralisch oder auch stilistisch „schlechter“ bzw. weniger anerkannt wird. Ein klassisches Beispiel für Bedeutungsverschlechterung ist Dirne: junges Mädchen > dienendes junges Mädchen > Hure, Prostituierte. In diesem Fall handelt es sich um ein Zusammenspiel von Bedeutungsverschlechterung und Bedeutungsverengung.
Diese Abarten des Bedeutungswandels sind für die Bereicherung des deutschen Wortbestandes von viel geringer Bedeutung als die andere. Aber sie ermöglichen die Wiedergabe verschiedener Schattierungen der Semantik der Wörter.
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1. Existenzformen der deutschen Gegenwartsprache
Die Sprache ist eine komplexe Erscheinung, die nicht nur regionale Unterschiede aufweist, nicht in sozialer und funktionaler Hinsicht homogen ist, sondern durch verschiedenartigste Varianten gekennzeichnet.
Innerhalb einer Sprache gibt es in Wirklichkeit soviel besondere Wortschätze, wie es innerhalb einer Gesellschaft, die diese Sprache spricht, autonome soziale Gruppen gibt. So tritt uns auch die deutsche Sprache der Gegenwart in mannigfaltiger Gestalt entgegen. Sie klingt in Mecklenburg anders als in Sachsen oder Bayern, sie trägt aber auch unterschiedliche Züge, je nachdem, ob sie im amtlichen oder privaten Verkehr, im Alltag oder bei feierlichen Anlässen, im Forschungslabor oder auf der Jagd gebraucht wird.
Im Zentrum der Soziolinguistik steht die Beschreibung und Erklärung sprachlicher Varietäten (= sprachliche Existenzformen sowie andere Subsysteme) und Varianten (= einzelne Elemente), ihrer Dynamik sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen. Die Grundlage der lexikalischen Schichtung des Deutschen ist zunächst in den Varietäten mit ihren regionalen, sozialen und funktionalen Differenzierungen zu erkennen.
Die allgemein gültige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Schriftsprache genannt. Dieser Terminus meint auch die gesprochene Sprache und ist lediglich Ausdruck des geschichtlichen Werdens dieser Erscheinungsform: zunächst entstand eine Einigung in der Schreibung; die schriftlichen Traditionen hatten sich schon gefestigt, bevor sich die gesprochene Sprache annähernd auf einheitliche Normen konsolidierte. Die synonymischen Bezeichnungen: Literatursprache, Standardsprache.
Erscheinungsweise (Funktion) Erscheinungsform |
räumlich |
soziologisch (historisch) |
stilistisch |
I. Schriftsprache |
Einheitssprache, Gemeinsprache |
Hochsprache |
Kultursprache, Standardsprache |
II. Umgangssprache oder Halbmundart |
Landschaftssprache |
Stadtsprache |
Verkehrssprache |
III. Mundart |
Ortssprache |
Volkssprache |
Alltagsprache |
Haussprache |
Die Schriftsprache ist jene normalisierte Form der deutschen Sprache, die gesprochen wird: auf der Bühne, im Funk, im Film, am Rednerpult, auf der Kanzel, im offiziellen Gespräch; die geschrieben wird: in der schönen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief. Genauer gesagt: an diesen Stellen und bei diesen Gelegenheiten wird die schriftsprachliche Norm angestrebt. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache; sie ist also eine aktivierte Schriftsprache mit gewissen landschaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, auch Standardsprache genannt. Zu den wichtigsten funktionalen Merkmalen der Schriftsprache gehört die Überwindung der landschaftlichen und sozialen Begrenztheit. Sie ist Einheitssprache, Gemeinsprache. Die Gemeinsprache ist die im ganzen deutschen Sprachgebiet gültige, allen Angehörigen der Sprachgemeinschaft verständliche und zur allgemeinen, nicht speziell fachgebundenen Kommunikation gebrauchte Form des Deutschen.
Die zweitwichtigste Erscheinungsform, die mit gewissen Einschränkungen zu den gemeinsprachlichen Formen gehört, ist die Umgangssprache, ein Ausgleichsprodukt zwischen der Gemeinsprache und den Mundarten. Sie hat sich als Verständigungsmittel entwickelt, das lokale Begrenzungen der Mundarten überwindet und überlandschaftliche Geltung erhält. Es handelt sich bei der Umgangssprache hinsichtlich der Entstehung, der sprachlichen Form, der räumlichen Verbreitung und der Funktion um eine Mittel Stellung zwischen Literatursprache und Mundart. Räumlich ist sie gekennzeichnet durch einen regional begrenzten Geltungsbereich; funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel des mündlichen Verkehrs, und zwar vor allem des persönlichen Gesprächs, also gewöhnlich der nicht offiziellen Situation.
Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache unterscheidet man heute drei Typen der Umgangssprache:
1.Hochdeutsche bzw. literarische Umgangs Sprache der Gebildeten. Sie weist gegenüber der Literatursprache einige landschaftliche Eigenheiten auf, wird aber vielfach auch mit der mündlichen Form der Literatursprache identifiziert. 2. Großlandschaftliche Umgangssprachen. Sie werden auf größeren Territorien gesprochen und meiden möglichst kleinräumige Formen. 3. Kleinlandschaftliche Umgangssprachen. Sie sind in einem kleineren Gebiet üblich und enthalten in stärkerem Maße mundartliche Merkmale. Für sie gelten mit vollem Recht die Bezeichnungen mundartnahe Umgangssprache oder Halbmundart.
Die Erscheinungsformen des Deutschen sind dementsprechend folgenderweise darzustellen:
I. Literatursprache bzw. Schriftsprache |
|
II. Umgangssprache |
Hochdeutsche (literarische) Umgangssprache der Gebildeten |
Großlandschaftliche Umgangssprache |
|
Kleinlandschaftliche (mundartnahe) Umgangssprache |
|
III. Mundart |
Dritte Erscheinungsform der deutschen Sprache bildet die Mundart. Unter Mundart bzw. Dialekt beide Bezeichnungen werden vielfach gleichbedeutend verwendet wird hier eine Existenzform der Sprache verstanden die:
Zwei Begriffe Mundart und Dialekt unterscheiden sich von einander nach der Meinung einigen Forscher: die spezifischen Eigenheiten eines Dialektes können schriftlich aufgezeichnet werden; Mundart dagegen ist die Art, Wörter auszusprechen, und zwar unabhängig von ihrer Schreibweise.
2. Gruppensprache. Argot.
Unter gruppenspezifischen Wortschätzen versteht man Sonderwortschätze verschiedener sozialer Gruppen einer Sprachgemeinschaft mit gemeinsamen Lebensbedingungen. Sie entstehen in den sozialen Gruppen der Gesellschaft außerhalb der Sphäre der Produktion, Wissenschaft und Technik. Ihr Gebrauch kennzeichnet den Sprecher als Angehörigen einer Interessen-, Freizeit-, Alters- oder Organisationsgruppe.
Die sprachlichen Eigenheiten der sozialen Gruppen bestehen vor allem in einem gruppenspezifischen Wortschatz, wobei Grundwortschatz und grammatische Struktur einer Existenzform entsprechen: der Literatursprache, der Umgangssprache oder der Mundart. In der Regel verfügt ein Sprecher über mehrere Normen, die er nach dem Bildungsgrad und der konkreten Kommunikationssituation verwendet.
Zum Unterschied von Fach- und Berufssprachen sind die besonderen Ausdrücke der
Gruppenspezifischen Wortschätze expressive oder euphemistische Synonyme zu den bereits bestehenden Wörtern der Gemeinsprache: Wasser mit Wasser (dünne Suppe).
Zu den bekanntesten gruppenspezifischen Wortschätzen des Deutschen gehören die sogenannte
Studentensprache, die Gaunersprache bzw. das Rotwelsch oder Argot, die Soldatensprache.
Die Entstehung und das Aufblühen der Studentensprache ist in erster Linie mit alten studentischen Korporationen verbunden: für Studenten der ersten Semester: Mutterkalb, Pennalputzer, Fuchs.
Unter gruppenspezifischen Wortschätzen nimmt die sogenannte Gaunersprache, auch als Deklassiertenjargon bezeichnet, einen besonderen Platz ein. Die Jargonismen dieser Gruppe erfüllen eine Tarnfunktion (скрытия). Dieser Gruppenwortschatz ist ein Mittel, sich von den Nichteingeweihten abzusondern und für alle anderen Angehörigen der Sprachgemeinschaft unverständlich zu bleiben. Thematisch sind das vor allem Synonyme für verschiedene Arten von Verbrechen, Verbrechern Verbrecherwerkzeug, ferner Synonyme für Geld, Polizei.
Alles, was zur Schaffung der Argotismen aufgrund gemeinsprachlicher Lexik ausgewertet wurde, trug einen sehr bedingten Charakter, vgl. Regenwurm für Wurst, Wetterhahn für Hut, Windfang für Mantel, Breitfuß für Gans. Von Fremdsprachen war vor allein das Hebräische sehr produktiv, aus dem z.B. folgende Argotismen entlehnt wurden: kapores für tot, baldowern für auskundschaften, Moos für Geld. Auch die Zigeunersprache war Quelle einiger Wörter wie z.B. balo für Schwein, grai für Pferd.
Dieser Gruppenwortschatz zeichnet sich durch eine besondere Wandelbarkeit aus. Sobald ein Argotismus in der Gemeinsprache, vor allem in der Umgangssprache, bekannt wurde gewöhnlich durch Kriminalbeamte wurde er sogleich durch ein neues Wort ersetzt.
Ein viel umstrittenes Problem der gruppenspezifischen Lexik sind gewisse Eigenheiten des Wortschatzes der Jugendlichen, die sich nach 1945 entwickelt haben: Jugenddeutsch, Jugendjargon, Jugendslang, Teenagerdeutsch, Twendeutsch.
Es handelt sich in diesem Fall um keinen Jargon im Sinne einer Einheit von lexikalischen, grammatischen und lautlichen Besonderheiten handelt, die sich durch Systemhaftigkeit und Norm auszeichnet: diese Jugendsprache ist sozial nicht gebunden und nicht beschränkt. Träger dieses Gruppen Wortschatzes sind verschiedene Altersgruppen, sie umfassen Jugendliche im Alter von 14 bis 30 Jahren.
Die Sonderwortschätze wie Jugenddeutsch sind besonders wandelbar. Darum ist die Bestandsaufnahme dieses Sonderwortschatzes in der Lexikographie immer bedingt aufzufassen. Vieles von dem, was bekannt und registriert wurde, ist bereits überholt, und es kommen immer neue Wörter und Wendungen auf, die völlig überraschend wirken.