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St~dteb~rgerliche Dichtung Sp~tmittellter

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5. Städtebürgerliche Dichtung (Spätmittelalter).

Die feudalistische Spätzeit ist durch den nach 1250 einsetzen den Verfall der höfischen Gesellschaft und das unablässige Wachstum und Erstarken der Städte gekennzeichnet. Höfische Dichtung wird epigonal (unschöpferisch), sie vermag nichts mehr Originelles und Urwüchsiges hervorzubringen. Das Rittertum ist nicht mehr Kulturträger, auf den Plan tritt das Stadtbürgertum, das zur kulturtragenden Bevölkerungsschicht wird und eine neue, Kunst und Literatur schafft, in denen das Denken und Fühlen des Frühbürgertums ihre künstlerische Widerspiegelung finden. Das wirtschaftliche und politische Wachstum der Städte war durch stetige Kämpfe und Auseinandersetzungen mit Fürsten und ihren Gefolgsleuten begleitet. Erfolge brachten die Stadtbürger zwangsläufig zur Erkenntnis ihrer Kraft und dies stärkte ihr Selbstgefühl. Ihr Selbstbewusstsein wurde nicht zuletzt auch dadurch gefördert, daß sie frei waren und keine Leibeigenschaft kannten.

In den mittelalterlichen Städten entstanden mit der Zeit Zünfte und Gilden, die Gewerbetreibende und Kaufleute vereinigten, Lateinschulen, wo die Kinder begüterter Bürger sich die Kenntnisse jener Zeit aneigneten. Es kam das Kunstgewerbe auf, das die künstlerischen Bedürfnisse der Bevölkerung nicht nur befriedigte, sondern auch in beträchtlichem Maße förderte. Auch das Stadtbild des ausgehenden Mittelalters erfährt tiefgreifende Veränderungen. Es ragen nunmehr gotische Gotteshäuser und andere Bauten in den Himmel empor und kündigen symbolisch den Anbruch einer neuen Epoche im Leben der menschlichen Gesellschaft an.

Die Zentren der Kultur verlagern sich aus ritterlichen und fürstlichen Burgen in die Paläste der reichen Stadtbevölkerung. Im Gefolge dieser allgemeinen Entwicklung kommt eine neuartige Literatur auf, die nicht mehr eine idealisierte Ritterwelt und unnahbare Edelfrauen zeichnet, sondern den Stadtbürger mit all seinen alltäglichen Lebensproblemen und Interessen. Die neue Literatur ist fest in der realen Wirklichkeit verwurzelt, ihre Helden sind praktische Menschen mit gesundem und nüchternem Verstand, die sich keinen Phantasien hingeben und keine Illusionen über sich selbst und die Welt hegen.

Die stadtbürgerliche Dichtung des Mittelalters unterscheidet sich von der ritterlich-höfischen nicht nur durch ihren Inhalt und Weltbild, sondern auch durch neue Ausdrucksmittel und Formen. Ihre Sprache nähert sich immer mehr der Alltagsrede der Stadtbürger. Sie bringt neue Dichtungsgattungen und Genres hervor, die es vorher nicht gab. Jetzt werden weniger Ritterromane und Minnelieder gedichtet als Schwänke, Meisterlieder, geistliche und weltliche Dramen. Unter den geistlichen muß man vorrangig Oster-, Weihnachts- und Passionsspiele nennen, während unter den weltlichen vor allem die sogenannten Fastnachtspiele zu erwähnen sind.

Der Schwank, eine kurze humoristische Verserzählung (später auch prosaische), häufig mit didaktisch-lehrhaftem Anliegen, genoss im Spätmittelalter besondere Popularität. Nicht weniger beliebt und populär waren auch Meisterlieder der zu Singschulen zusammengeschlossenen Meistersinger. Den Meistersang muss man in mancher inhaltlicher und formeller Hinsicht als bürgerliche Fortsetzung des ritterlichen Minnesangs ansehen. Die Fastnachtspiele sind Lustspiele, die sich nicht selten durch derbe Komik und Zynismus auszeichnen.

Doch als die berühmteste und bedeutsamste Dichtung Strickers gilt seine Schwanksammlung «Pfaffe Amis», deren viele Stücke in andere Schwanksammlungen des späten Mittelalters und sogar der Renaissancezeit hinübergingen (z. B. Pfaffe Kahlenberg» und «Till Eulenspiegel“). Im Mittelpunkt der Schwanksammlung steht ein armer Landpfarrer, dem seine Gläubigen gern zuhörten, denn er war ein guter Seelenhirt. Dem Bischof missfiel dies. Er bestellte den Geistlichen zu sich und begann ihn auf die Kenntnis der Religion zu prüfen. Er stellte ihm manche heikle Frage, auf die Pfaffe Amis gleich die Antwort wusste. Er brachte es sogar fertig, den Esel das Lesen zu lehren. Trotzdem nahm ihm der Bischof die Pfarrei weg und so blieb der Held der Schwanksammlung ohne Amt. Seitdem begannen seine Abenteuer, die den Inhalt des ganzen Werkes ausmachen. Pfaffe Amis gerät oft in schwierige Situationen, findet aber immer einen Ausweg daraus. Seine List kennt keine Grenzen. Am Hofe eines Fürsten macht er beispielsweise alle Hofleute, die dem Herrn nicht mehr dienen wollen, gesund. In einem anderen Schwank bemalt er für eine große Geldsumme die Wände des Palastes des französischen Königs. Es stellt sich aber dann heraus, dass die Wandmalereien nur diejenigen sehen können, die ehelich geboren worden waren. Sein Leben beschließt der Pfaffe als ein frommer und beliebter Vorsteher eines Klosters.

„Pfaffe Amis» versetzt spürbare sozialkritische Seitenhiebe. Zielscheibe der Satire sind vornehmlich bornierte Geistlichkeit und untere Stände, Reliquiendienst, Wundersucht und Aberglauben Darüber hinaus wendet sich der Dichter in seinem Werk gegen die damalige scholastische Wissenschaft, gegen die Hab- und Geldgier der katholischen Geistlichkeit

sowie gegen die Überheblichkeit und den Standesdünkel der feudalen Kreise.

Dieses Buch ist nicht nur eine Satire auf die damaligen privaten und gesellschaftlichen Zustände, sondern auch eine Verherrlichung von List und Verschlagenheit, wie sie den praktischen, nüchternen Stadtbürger mit gesundem Menschenverstand charakterisierten.

Wernher der Gärtner, dessen Biographie und Lebensdaten im Grunde unbekannt sind, nimmt eine Sonderstellung in der spätfeudalistischen Literatur ein. Uns ist nur sein „Meier Helmbrecht“ überliefert. In seiner Dichtung erzählt er von einem Jungbauern, der sich in den Kopf gesetzt hat, das Bauernleben aufzugeben und Ritter zu werden. Wie er dies tut und welches Missgeschick ihn dabei ereilt, macht den Inhalt dieser ersten deutschen Dorfgeschichte aus. Ihr Verfasser denkt nicht daran, die Grundlagen der Feudalgesellschaft anzutasten, er verurteilt nur deren Anwüchse (укоренение) und Mißstände, beispielsweise das Raubrittertum. Ansonstén ist die Ideologie dieses Werkes durchaus ritterlich.

Diese einmalige und einzig dastehende Dichtung der nachhöfischen Verfallsepoche widerspiegelt, indem sie das Motiv vom verlorenen Sohn aufgreift, den Niedergang der feudalen Lebensordnung: das Rittertum verarmt und sinkt zum Raubrittertum ab, während einige Bauern reich werden und es den Rittern gleichtun wollen. Wernher der Gärtner ist prinzipiell dagegen, daß einige Bauern zu Rittern aufsteigen wollen. Seine Dichtung muß man als eine Warnung an die Bauern verstehen, in ihrem Stande auszuharren und nicht hoch hinaus zu wollen.

Den Raubrittern und ritternden Bauern, die ihr Bauerntum verleugnen und sich anmaßen, Ritter zu werden, ist in „Meier Helmbrecht“ der alte Großbauer Helmbrecht entgegengestellt. Selbstbewußt und grundsatzfest, verkörpert er «die alte gute Zeit» der Glanzperiode der höfischen Kultur, die unwiederbringlich vorbei ist. Der Dichter läßt ihn die Gegenwart beklagen, die vom Verfall der schönen ritterlichen Gebräuche gekennzeichnet sei. Der gesamte Handlungsaufbau des „Meier Helmbrecht“ soll beweisen, daß das Heute schlechter sei als das Gestern. Die Dichtung zeigt also wahrheitsgetreu und überzeugend die sozialen Umschichtungen des Spätmittelalters.

6. Renaissanceliteratur. Die Renaissance ist eine gesamteuropäische geistige Bewegung des Frühbürgertums, das sich zum Ziele steckte, den Feudalismus wenigstens im ideologisch-künstlerischen Bereich niederzuwerfen. Der neue, das mittelalterliche Weltbild negierende Geist kam zuerst in Italien auf, dem entwickeltsten Land des damaligen Europa, um sich zwei Jahrhunderte später über alle Territorien des Abendlandes auszubreiten. Die europäische Renaissancekultur brachte Künstler hervor, deren Namen noch heute jedem gebildeten Mensehen geläufig sind. Als bedeutendste Repräsentanten der italienischen Früh- und Spätrenaissance gelten bekanntlich die Dichter Dante, Petrarca, Boccaccio, Torquato Tasso und die Maler Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und Tizian. Weltbekannt sind auch die Namen der westeuropäischen Renaissancedichter Shakespeare, Rabelais und Cervantes, deren Werke noch heute mit unvermindertem Interesse gelesen werden.

Die verstärkte Entwicklung der Produktion machte die Entwicklung der Wissenschaft erforderlich. Es waren genaue Kenntnisse über die Natur und ihre Gesetze notwendig, um die Bedürfnisse der Produktion zu befriedigen. Dies führte zwangsläufig zum Aufschwung der Natur- und Geisteswissenschaften und zur Abkehr von der damals vorherrschenden lebensfremden scholastischen Wissenschaft. Im Mittelpunkt der neuen Ideologie  standen nunmehr der Mensch und die ihn umgebende Natur. Gott und seine himmlischen Angelegenheiten rückten in den Hintergrund, Kunst und Literatur wurden diesseitig, wirklichkeitsnah und humanistisch. Sie waren antifeudal und antiklerikal ausgerichtet.

Die neue Wissenschaft und Kunst suchten nach Vorbildern und Beispielen in der Vergangenheit und sie fanden sie in der griechischen und römischen Antike. Jetzt wendet man sich einem eifrigen Studium des alten Griechenland und Roms zu, hebt die während des Mittelalters vergessene Kultur wieder ans Licht.

Die Literatur dieser Zeit erfährt eine tiefgreifende Wandlung. Die künstlerischen Gestalten und Bilder werden jetzt sinnlich konkreter, lebendiger, wirklichkeitsnäher. Die allegorisch-schematische Charakterzeichnung wird viélfach überwunden. Die Helden der literarischen Werke werden jetzt mehr individuell und originell. Dies zeugt vom Wachstum des Selbstbewusstseins der menschlichen Persönlichkeit. Die deutsche humanistische Kunst des Renaissancezeitalters ist weniger sinnlich als die italienische, dies ist vor allem auf die sozialpolitische und religiöse Situation in Deutschland zurückzuführen. Die Epoche der Renaissance und des Humanismus fällt in Deutschland mit der religiösen Reformation und dem Großen Bauernkrieg zusammen. Dies führte zwangsläufig zur Vorherrschaft der kritisch-satirischen Genres. Dem damaligen Zeitgeist in Deutschland konnte nur eine kämpferische, vor allem satirische Dichtung entsprechen. Die Dichter wollten auf ihre Leser unmittelbar einwirken, daher pflegte man gern operative literarische Genres. Man wandte sich mit seinen Werken nicht nur an die höheren Stände, sondern auch an die breiten Massen des Volkes. Neben gelehrten Dichtungen entstanden damals massenweise Bücher volkstümlichen Inhalts. Es waren vor allem Schwänke, Meisterlieder und Fastnachtspiele, die bekanntlich bereits im ausgehenden Mittelalter aufkamen und sehr populär waren. Es blühte auch die sogenannte grobianische Literatur auf, deren Komik sich nicht selten mit Zynismus und Derbheit paarte.

Größte Erfolge erzielten im XVI. Jahrhundert die deutschen Humanisten, auf die die italienische Renaissancekultur am meisten wirkte. Sie wurden Lehrer der deutschen Nation in deren Kampf gegen die Vorherrschaft der katholischen Papstkirche. Ihr Weltbild war aber nicht selten äußerst widersprüchlich. Einmal verehrten sie alle die Antike, die sie als das Reich der vollkommenen Schönheit, des freien Denkens und der erhaltenen Menschlichkeit auffassten, zum anderem zeigten sie waches Interesse für das christliche Altertum. Es gab unter ihnen auch ausgesprochene «Heiden», die nichts mit der christlichen Askese zu tun haben wollten und in ihrer Lyrik Natur, Liebe und Wissen verherrlichten.

Neben diesen gelehrten Schriftstellern wirkten im damaligen Deutschland auch viele demokratische Dichter, die an die Volksdichtung anknüpften und somit der Dichtung der Renaissanceepoche das Gepräge der Volkstümlichkeit verliehen. Diese Literatur war am meisten kämpferisch. Ihre beliebtesten und wirksamsten Dichtungsformen waren Predigten, Artikelbriefe, Sendschreiben und Aufrufe in Form von Flugschriften, Sprichwörter und sprichwörtliche Redewendungen. Einen hervorragenden Platz nahm darunter das Lied ein. Kampflieder wurden zumal unter aufständischen Bauern und Stadtplebejern gesungen. Diese Literatur nahm die Interessen des Volkes wahr und sie wandte sich auch unmittelbar an das Volk. Daher ist sie äußerst bildhaft und anschaulich. Ihr ist eine einfache und klare Sprache eigen.

7. „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant

 Sebastian Brant (um 1457—1521) ist als Vertreter der religiös gefärbten Frührenaissance, Verfasser vieler satirisch-moralisierender Schriften und Begründer der sogenannten Narrenliteratur bekannt. In seiner Satire «Das Narrenschiff» (1494), wo über Hundert nach Narragonien (das Land der Narren) reisenden Narren vorgeführt werden, prangert der Dichter menschliche und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten an, vor allem Geldgier, Ämterschacher, Trinksucht, Ehebruch, Wucher und anderes mehr. Das Werk wurde zum europäischen Bucherfolg.

Im Gegensatz zur Mehrheit der Humanisten schrieb Brant sein «Narrenschiff» in der Muttersprache. Es ist keine gewählte Gelehrtensprache, sondern Alltagsrede, wie sie damals üblich war. Es fallen Sprichwörter und volkstümliche Redewendungen auf. Volkstümlich ist auch das Metrum dieser in Reimpaaren abgefassten Dichtung. Es ist dies der sogenannte Knittelvers, den im XVIII. Jahrhundert auch Goethe in seinem «Faust» verwenden wird.

Brants dichterisches Vorbild war Freidank, den er übrigens herausgegeben hatte, und die volkstümliche Literatur der voraufgegangenen Periode. Die Narren als Helden gestaltete bereits die stadtbürgerliche Dichtung des ausgehenden Mittelalters. Nach Brants Meinung rühren alle Laster der Gesellschaft daher, daß die Menschen die Interessen der Allgemeinheit nicht berücksichtigten und ihren Eigennutz über das Gemeinwohl stellten. Egoismus und Habgier verunstalteten den Menschen geistig und seelisch. Der Dichter empört sich in komisch-burleskhaften Episoden, die oft derb und zynisch wirken, darüber, daß die bürgerlichen Lebensideale nichts mehr wert sind. Sein Wissen um die Lasterhaftigkeit (безнравственность) und Verdorbenheit der gegenwärtigen Gesellschaft und der Privatmenschen stimmen ihn mitunter pessimistisch, aber im großen und ganzen ist «Das Narrenschiff» voller Freude darüber, daß in Deutschland humanistische Weisheit und Wissenschaft Wurzel gefaßt haben.

8. Die Dunkelmännerbriefe

Die „Dunkelmännerbriefe“ (1515—1517), die im Resultat des berühmten Streites des humanistischen Gelehrten Reuchlin (1455—1522) mit dem zum Christentum übergegangenen, glaubenseifrigen Juden namens Pfefferkorn entstanden waren, sind ein in Latein abgefaßtes Gemeinschaftswerk des deutschen Humanismus, durch das die scholastische Gelehrsamkeit zum Gespött (предмет насмешек) ganz Europas wurde. Zu den Mitverfassern dieses satirischen Meisterwerks zählen Ulrich von Hutten und sein Lehrer Crotus Rubeanus, während die Autorschaft anderer Humanisten unbewiesen bleibt.

Die „Dunkelmännerbriefe“ stellen eine Sammlung von mehr als hundert fingierten Briefen europäischer Theologen an Magister Ortwin Gratius dar, in denen die Geistlichen als vermeintliche Verfasser durch barbarisches, fehlerhaftes Küchenlatein, vermischt mit deutschen Brocken, und Unwissenheit ihre Halbbildung und geistige Borniertheit offenbarten. Ihre Rückständigkeit, Pseudogelehrsamkeit und sittliche Verwilderung wurden nunmehr geradezu sprichwörtlich.

Die «.Dunkelmännerbriefe» besiegelten den Triumph des Humanismus über mittelalterliche Scholastik und die gesamte katholische Ideologie, den Sieg des neuen, diesseitig lichten Geistes über die finsteren lebensfeindlichen Mächte des Alten.

Die Schreibmanier der «Dunkelmännerbriefe» zeichnet sich durch Schärfe und Lebendigkeit, durch den Reichtum an feiner Ironie, bösem Sarkasmus und gelegentlich derbem volkstümlichem Witz aus. Gerade diesen Eigenschaften verdankt diese antiklerikale Satire ihren so großen Erfolg und tiefe Wirkung. Wissarion Belinski gab ihr eine sehr hohe Wertschätzung, er verglich sie mit den Komödien des Aristophanes, den Dialogen des Lukianos und den Voltairschen philosophischen Erzählungen.

9. „Lobrede auf die Torheit“ von Erasmus von Rotterdam

Der große Gelehrte und Parteigänger sehr gemäßigter bürgerlicher Opposition, das Haupt des europäischen Humanismus Erasmus von Rotterdam (1466—1536) war eine recht widersprüchliche Persönlichkeit, die in Zeiten heftigster Auseinandersetzungen im politischen und religiösen Bereich ein beschauliches Leben erstrebte und das christliche Ethos mit dem Geist der Antike zu vereinigen suchte. Unter den zahlreichen Schriften des humanistischen Gelehrten und Schrifstellers ragt seine umfassende, aus zwei Teilen bestehende Satire auf die damaligen Zustände «Lobrede auf die Torheit» (1509) hervor. Indem er zur scheinbaren Widersinnigkeit in der Konzeption und Gedankenführung greift (Die Torheit betritt die Rednerkanzel, lobt sich selbst als Herrscherin der Welt), unterwirft der Verfasser darin alle Bevölkerungsschichten einer vernichtenden Kritik: den römischen Papst, dieser Statthafter Gottes auf Erden, der sich gleichsam ein Raubritter benimmt, den deutschen Kaiser, der an das Wohl seiner Untanen gar nicht denkt, eigennützige weltliche und geistliche Würdenträger, unehrliche Richter, bramarbasierende Landsknechte, Handwerker, Wucherer, Kaufleute, Ärzte u. a. Aufs Korn genommen werden auch dumme Grammatiker, eitle Philosophen und viele andere Berufe und Stellungen. Verspottet werden in dem Werk also menschliche Torheiten wie gesellschaftliche Mißstände. Mit seiner „Lobrede auf die Tornheit“ tritt Erasmus von Rotterdam in die Fußstapfen der Narrenliteriatur, er knüpft an «Das Narrenschiff» von Sebastian Brant an, der ihm als Vorbild diente. Die hervorragende Satire erinnert gleichfalls an die antiken Autoren Lukianos und Plautus. Dieses zutiefst humanistische Werk ist eines der lebendigsten Zeugnisse der lateinisch geschriebenen Literatur. Es ist lebenswahr in jeder Beziehung; die Gestalten, die hier hervortreten, zeichnen sich durch eindringliche Anschaulichkeit und Unverwechselbarkeit aus. Die böse Satire, die sich an vielen Stellen geradezu bis zum Sarkasmus steigert, vereinigt sich darin aufs glücklichste mit Humor und Komik. Das Buch erfreute sich zu Lebzeiten des Verfassers großer Beliebtheit unter den Humanisten, den breiten Massen aber blieb dieses Meisterwerk des europäischen Humanismus lange Zeit unzugänglich, weil es lateinisch abgefaßt war.

10. «Vadiscus oder die römische Dreifaltigkeit» von Ulrich von Hutten

Ulrich von Hutten (1488—1523) war im Gegensatz zu Erasmus von Rotterdam eine «Kämpfernatur», die offen und entschieden in politische und soziale Auseinandersetzungen jener Zeit eingriff. Seine politischen Positionen waren höchst widersprüchlich. Er war ein leidenschaftlicher Anhänger der Adelsdemokratie und politischer Repräsentant des deutschen Rittertums. Als solcher kämpfte er mit Feder und Schwert für die deutsche Reichseinheit und gegen ihre Gegner: den römischen Papst, katholische Geistlichkeit und deutsche Territorialfürsten. Als Dichter hatte Hutten zu satirischen Genres besondere Neigung. Er war leidenschaftlicher Polemist und verfaßte viele Pamphlete und Streitschriften, in denen er seine politischen und literarischen Feinde bekämpfte. Unter seinen polemischen Werken sind vor allem seine fünf Reden gegen den Mörder seines Vetters Herzog von Würtemberg, «Das erste Fieber, «Das zweite Fieber», wo er geistreich und humorvoll das satte Leben der Geistlichen verspottet, und «Vadiscus oder die römische Dreifaltigkeit» zu erwähnen.

Als Hauptwerk Huttens gilt der bereits erwähnte satirische Dialog «Vadiscus oder die römische Dreifaltigkeit» (1521), in dem der Verfasser dem deutschen Leser verrottete Zustände in Rom und moralische Verwilderung der päpstlichen Kurie und der gesamten katholischen Geistlichkeit vor Augen führt. Er zieht unter anderem gegen deren Geldgier, das Streben nach Luxus, den Ämterschacher (махинация) und Urkundenfälschung zu Felde und schreibt mit Bitternis und Kummer von der nationalen Erniedrigung des deutschen Volkes. Hier wird aber nicht nur die römisch-katholische Kirche entlarvt, sondern auch der Weg zur Befreiung Deutschlands von der päpstlichen Despotie gewiesen. Die Voraussetzung für nationale Freiheit erblickt er in der Geschlossenheit der Deutschen.

Die Form dieses Dialogs ist epigrammatisch prägnant und knapp. All die Unzulänglichkeiten und Gebrechen des römischen Lebens sowie die Wunschträume und Ideale des Dichters sind in Dreiheiten gegliedert. Diese Form trug mit dazu bei, das Werk unter den Zeitgenossen äußerst beliebt zu machen.

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